GitHub feuert Mitarbeiter, nachdem er vor Nazis gewarnt hat

Am Umsturzversuch am Capitol waren Neonazis beteiligt. Ein GitHub-Mitarbeiter warnte Kollegen. GitHub hat ihn abgemahnt und entlassen. Kollegen sind in Aufruhr.

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Github-Aufkleber auf Laptop

(Bild: Bruce Williams CC BY-SA 2.0)

Lesezeit: 2 Min.

"Bleibt in Sicherheit, Freunde, Nazis sind um die Wege" – so hat ein jüdischer Mitarbeiter der Microsoft-Tochter GitHub Mittwochabend seine Kollegen gewarnt. Zu der Stunde versuchten Nazis und andere Rassisten und Rechtsextreme gerade, das US-Capitol zu stürmen und Politiker zu ermorden, um das Ende der Amtszeit Donald Trumps zu verhindern. Die via Slack verbreitete Warnung löste sofort eine firmeninterne Diskussion aus. GitHubs Personalabteilung rügte den warnenden Mitarbeiter umgehend und hat ihn Freitagmorgen gefeuert.

Grund seien "Verhaltensmuster", die GitHub bislang aber nicht näher beschrieben hat. Das berichtet BusinessInsider. Der Aufruf unter der GitHub-Belegschaft ist demnach beträchtlich. Etwa 200 der zirka 1.700 Mitarbeiter haben einen Offenen Brief an die Firmenleitung unterschrieben. Sie fordern Auskunft über die Entlassung ihres Kollegen, und dass GitHub Nazis und andere Rassisten verurteilt.

Der entlassene Arbeitnehmer begründet seine Warnung vom Mittwoch mit der Furcht um die Sicherheit seiner Angehörigen und Kollegen in Washington, DC. In Liveübertragungen des Umsturzversuches waren einschlägige Symbole zu sehen: Hakenkreuze, Hemden, die den Berufswunsch "KZ-Wächter" des Trägers und "Arbeit macht frei" propagierten, und Kleidung mit der menschenverachtenden Botschaft, dass die Ermordung von sechs Millionen Juden durch Nationalsozialisten "nicht genug" gewesen sei.

GitHub-CEO Nat Friedman hat zunächst mit einem Rundschreiben an die Belegschaft reagiert: "Es war abstoßend für mich, letzte Woche einen gewalttätigen Mob mit Nazis und weißen Rassisten beim Angriff auf das US-Capitol zu sehen. Es macht übel, dass diese hasserfüllten Ideologien 2021 das heilige Herz unserer demokratischen Republik erreichen konnten", heißt es in der Mitteilung.

"Ich, GitHub, und jeder unseres Führungsteams verurteilen die Attacke letzter Woche auf das US-Capitol sowie alle Weltanschauungen, die diskriminierend sind. Antisemitismus, Neonazis und weiße Rassisten – gemeinsam mit allen anderen Formen von Rassismus – sind ekelhaft und haben keinen Platz in der Welt, und insbesondere keinen Platz in unserer Gemeinschaft", schreibt Friedman. GitHub analysiere aktiv die Umstände der Entlassung und werde nach einer gründlichen Untersuchung angemessene Maßnahmen ergreifen.

Der betroffene Ex-Mitarbeiter selbst möchte nach eigenen Angaben nicht mehr in der IT-Branche arbeiten. Das Arbeitsumfeld sei dort zu toxisch.

(ds)