High-End-SSDs: Intel stellt alle Optane-Modelle für Desktop-PCs ein

Zur Vorstellung als überlegene Alternative zu Flash-SSDs gefeiert, jetzt für Endkunden (weitgehend) vor dem Aus: Intel stellt sämtliche Desktop-Optane-SSDs ein.

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(Bild: c't)

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Intel entwickelt Optane-SSDs mit eigenem 3D-Xpoint-Speicher künftig nur noch mit Fokus auf Server und Rechenzentren. Sämtliche M.2-Module und PCI-Express-Karten für Desktop-PCs stellt der Hersteller kurzfristig ein, darunter die High-End-Modelle Optane 905p, Optane 900p und Optane 800p sowie die kleinen Caching-SSDs Optane Memory M10.

Die eingestellte Produktion hat Intel im Rahmen mehrerer sogenannter Product Change Notifications (PCNs) bekannt gegeben (PDF 1, PDF 2, PDF 3). Schon Ende Februar wird Intel die letzten Bestellungen liefern – eine vergleichsweise kurze Zeit zwischen Ankündigung und letzten Lieferungen. Bei Prozessoren haben Händler üblicherweise mindestens ein Jahr Vorlaufzeit.

Den bei Optane-SSDs eingesetzten 3D-Xpoint-Speicher hatte Intel Anfang 2017 zusammen mit Entwicklungspartner Micron vorgestellt. Mit Phasenwechseltechnik sollten sich die Optane-Modelle zwischen (DDR4-)SDRAM und üblichen NAND-Flash-SSDs positionieren: Nicht ganz so flott wie SDRAM, dafür aber nicht-flüchtig und günstiger plus schneller als bisherige SSDs.

Im Endkundenmarkt hat Optane nie Fahrt aufnehmen können. Zu teuer und klein waren entsprechende M.2-Kärtchen, ohne spürbaren Geschwindigkeitsvorteil verglichen mit PCIe-NAND-Flash-SSDs. Vom versprochenen Performance-Schub blieben maßgeblich niedrigere Latenzen, die in Desktop-PCs und Notebooks aber kaum relevant sind. Das Topmodell Optane SSD 905p mit knapp 1 TByte Kapazität etwa kostet mindestens 1300 Euro, liest und schreibt aber langsamer als PCIe-4.0-SSDs mit NAND-Flash zum Bruchteil des Preises – inklusive den im Alltag wichtigen IOPS.

Die zweite 3D-Xpoint-Speichergeneration erhöht die Zufallszugriffe mit mehr als 1,5 Millionen IOPS deutlich, erscheint aber nur noch für Server, beispielsweise in Form der Optane SSD DC P4800X. Zum Vergleich: High-End-Desktop-Modelle wie Samsungs SSD 980 Pro kommen auf 1 Million IOPS.

Für Notebooks führt Intel vorerst das M.2-Hybridkärtchen Intel Optane Memory H20 weiter, das 3D-Xpoint-Speicherchips als Cache mit NAND-Flash-Bausteinen für mehr Kapazität kombiniert. Hersteller können die H20-Variante ausschließlich mit Tiger-Lake-Prozessoren der 11. Core-i-Generation paaren, setzen meistens jedoch auf herkömmliche SSDs.

Schon seit Jahren konsolidiert Intel die eigene Speichersparte: Ende 2019 verkaufte der Chiphersteller sämtliche Anteile am Joint-Venture IM Flash Technologies an 3D-Xpoint-Entwicklungspartner Micron – neue Generationen entwirft Intel seitdem allein und lässt sie von Micron im Auftrag produzieren. Zudem will Intel über die kommenden Jahre die komplette NAND-Flash-Sparte an SK Hynix abstoßen, die derzeit unter anderem günstige Endkunden-SSDs wie die 665p-Serie entwickelt.

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