Datenschützer beanstandet Überwachungssoftware bei Online-Hochschulprüfungen

Der Landesdatenschützer Baden-Württembergs sieht die Überwachungssoftware, die bei Online-Prüfungen eingesetzt wird, als "hochproblematisch" an.

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(Bild: TippaPatt/Shutterstock.com)

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  • dpa

Der oberste Landesdatenschützer Stefan Brink hält die von einigen Hochschulen eingesetzte Überwachungssoftware bei Online-Prüfungen in der Corona-Zeit für hochproblematisch. "Das ist schon jenseits dessen, was wir als Datenschützer für vertretbar halten", sagte Brink am Montag in Stuttgart.

Studentinnen und Studenten müssten dabei eine "Fernaufsichts-Plattform" auf ihren Rechner spielen, um an einer Prüfung von zuhause teilnehmen zu können. Während des Examens müssten sie dann Kamera und Mikrofon anlassen und dürften ihren Platz vor dem Rechner nicht verlassen. "Man möchte an der Mimik erkennen, ob jemand betrügt", sagte Brink. "Das halten wir für Hokuspokus. Das sind massive Eingriffe in die Freiheit der Studentinnen und Studenten."

Die Software sei in Baden-Württemberg an mehreren Hochschulen im Einsatz. Häufig verständigten sich die Fakultäten darauf, ob die Technik verwendet wird. Mit der Software würden Geräte auch "durchforstet", ob sich Hilfsmittel darauf befinden. "Da haben wir eine ganze Reihe von Hinweisen und Beschwerden", sagte der Datenschutzbeauftragte des Landes.

Es gebe einen gesetzlichen Rahmen des Forschungsministeriums für Online-Prüfungen. Nur: "Die Hochschulen füllen diesen Rahmen sehr unterschiedlich aus." Brink will demnächst Gespräche mit dem Haus von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) führen, um zu klären: "Wo sind die roten Linien und wo werden sie überschritten?"

(olb)