Gaming-Grafikkarte GeForce RTX 3060: RTX-2070-Leistung mit 12 GByte Speicher

Hersteller bringen die GeForce RTX 3060 heraus. Sie bietet die höchste Speicherkapazität, die Nvidia jemals in der Mittelklasse verbaut hat.

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(Bild: Nvidia)

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Nvidia stellt die Mittelklasse-Grafikkarte GeForce RTX 3060 vor. Mit einem Preisschild ab nominell 330 Euro ist sie das bislang günstigste Modell aus der Ampere-Baureihe. Dafür bietet sie in etwa die Spieleleistung der GeForce RTX 2070, verwendet aber 12 statt 8 GByte Speicher. Erstmals kommt der Grafikchip GA106 zum Einsatz, der aufgrund neuer Architektur und verbesserter Fertigungstechnik effizienter arbeitet als die vorangegangene TU106-GPU der GeForce RTX 2070 und RTX 2060.

Im GA106 sitzen 30 sogenannte Shader-Multiprozessoren (SMs), organisiert in drei Graphics Processor Clustern (GPCs). In jedem SM sitzen 128 Shader-Rechenkerne, welche für die 3D-Leistung wichtig sind. 64 davon berechnen immer Gleitkommawerte (Floating Point, FP32), 64 weitere entweder Gleit- oder ganzzahlige Werte (Integer, INT32) – der GA106-Vollausbau kommt somit auf 3840 Shader-Rechenkerne. Bei der RTX-2000-Generation alias Turing beherrschten je 64 Shader ausschließlich FP32 und INT32; die GeForce RTX 2070 etwa nutzte je 2304 FP32- und INT32-Kerne. Sechs Speicher-Controller mit 192 Datenleitungen und ein PCI-Express-4.0-Interface mit 16 Lanes runden den GA106-Grafikchip ab.

Blockdiagramm der GA106-GPU. Von den 30 vorhandenen Shader-Multiprozessoren sind bei der GeForce RTX 3060 28 aktiv.

(Bild: Nvidia)

Im Falle der GeForce RTX 3060 sind 28 von 30 SMs, also 3584 Shader-Rechenkerne, und alle Speicher-Controller aktiv. Bei einer typischen Boost-Taktfrequenz von 1777 MHz erreicht die Grafikkarte eine theoretische Rechenleistung von 12,7 TFlops – fast doppelt so viel wie die originale GeForce RTX 2060 von Anfang 2019 und gut drei Viertel mehr als die verbesserte GeForce RTX 2060 Super.

Die TFlops schlagen sich allerdings nicht eins zu eins auf die Bildraten in 3D-Spielen nieder, da alle Titel einen Instruktionsmix aus Floating Point und Integer verwenden. Es berechnen also nicht alle Shader-Kerne gleichzeitig Gleitkommawerte, wie es die TFlops-Angabe suggerieren könnte. Zudem hat Nvidia nicht das komplette Front- und Backend eins zu eins mitskaliert – die Recheneinheiten werden beispielsweise nicht mit doppelt so vielen Daten gefüttert.

Nvidia sieht die GeForce RTX 3060 bei einer Mischung aus Spielen mit und ohne Raytracing-Grafikeffekten rund 30 Prozent vor der GeForce RTX 2060 (nicht Super) und damit auf dem Leistungsniveau der GeForce RTX 2070. Im Falle von AMD wäre die Radeon RX 5700 XT vergleichbar, die voraussichtlich im März 2021 mit der Radeon RX 6700 XT eine Nachfolgerin erhält und wohl ebenfalls mit 12 GByte Speicher ausgerüstet sein wird.

Einen Pluspunkt der GeForce RTX 3060 stellt der Speicherausbau mit 12 GByte GDDR6-SDRAM an 192 Datenleitungen dar, vermutlich auch um sich gegen die Konkurrenz zu wappnen. So viel Speicher bot Nvidia in der Mittelklasse noch nie; selbst die schnelleren Modelle GeForce RTX 3060 Ti, 3070 und 3080 haben weniger. Nutzer sind mit 12 GByte für die nächsten Jahre gerüstet, ohne sich über Knappheit Gedanken machen zu müssen.

Erstmals sieht Nvidia GDDR6-Bausteine mit einer Übertragungsrate von 15 GBit/s pro Pin vor. Das ergibt eine Übertragungsrate von 360 GByte/s – 7 Prozent mehr als bei der GeForce RTX 2060, aber deutlich weniger als bei allen anderen RTX-3000-Grafikkarten.

Spezifikationen der GeForce RTX 3060
Modell GeForce RTX 3060 GeForce RTX 3060 Ti GeForce RTX 2060 SUPER
GPU Ampere (GA106) Ampere (GA104) Turing (TU106)
FP32-Shader-Kerne 3584 4864 2176
Basistakt / Boost 1320 / 1777 MHz 1410 / 1665 MHz 1470 / 1650
theoretische Rechenleistung FP32 12,7 TFlops 16,1 TFlops 7,2 TFlops
Speichermenge / -typ 12 GByte GDDR6 8 GByte GDDR6 8 GByte GDDR6
Interface / Übertragungsrate 192 Bit / 360 GByte/s 256 Bit / 448 GByte/s 256 Bit / 448 GByte/s
Rasterendstufen 48 80 64
Raytracing- / Tensor-Kerne 28 / 112 38 / 152 34 / 272
Total Board Power (TBP) 170 Watt 200 Watt 175 Watt
Stromanschlüsse mind. 1 × 8-polig 1 × 12-polig (Adapter auf 1 × 8-Pin) 1 × 8-polig
Systemschnittstelle PCIe 4.0 x16 PCIe 4.0 x16 PCIe 3.0 x16
Preisempfehlung 330 Euro (angepasst) 420 Euro (angepasst) 420 Euro

Unterm Strich wäre die GeForce RTX 3060 eine attraktive Ablösung für ältere Mittelklasse-Grafikkarten – Nvidia etwa bezeichnet sie als "ultimatives Upgrade" für Besitzer einer GeForce GTX 1060 –, wäre da nicht das Thema Verfügbarkeit. Grafikkarten sind momentan, wenn überhaupt, nur stark überteuert erhältlich. Eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Nvidia selbst baut keine Founders Edition der GeForce RTX 3060, stattdessen kommen ausschließlich Herstellerkarten in den Handel.

Mit einer künstlich halbierten Schürfleistung bei der Krypto-Währung Ethereum will Nvidia das Kaufinteresse bei Betreibern von Mining-Farmen verringern. Wie gut das funktioniert und ob Miner die Limitierung nicht doch umgehen können, bleibt abzuwarten, zumal sich die Beschränkung nicht auf andere Krypto-Währungen erstreckt.

Die vergleichsweise kleine GA106-GPU sowie geringeren Anforderungen an das Platinen-Layout und die Kühllösung gegenüber den schnelleren RTX-3000-Grafikkarten vereinfachen immerhin die Produktion, was dem Angebot zugutekommen könnte. Der GA106 bringt 12 Milliarden Transistoren auf einer Chipfläche von 276 mm² unter – 166 mm² und 5,4 Milliarden Transistoren weniger als beim GA104 der GeForce RTX 3060 Ti und RTX 3070. Es passen also mehr Grafikchips auf einen Silizium-Wafer. Auch bei der GeForce RTX 3060 kommt Samsungs Chipfertigung mit Strukturbreiten von 8 Nanometern zum Einsatz.

Unterm Strich bleibt zu sagen: Zu einem Preis von unter 400 Euro verspricht die GeForce RTX 3060, ein spannendes Angebot zu werden. Der Verkauf soll am heutigen 25. Februar 2021 um 18 Uhr beginnen.

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