Swisscom: Rekordergebnis dank Sondereinnahmen

Der Schweizer Telecom-Anbieter Swisscom, Muttergesellschaft der deutschen debitel, erzielte im ersten Halbjahr einen Gewinn von 6,8 Milliarden Mark.

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Von
  • Nick LĂĽthi

Der größte Schweizer Telecom-Anbieter Swisscom erzielte im ersten Halbjahr 2001 einen Reingewinn von umgerechnet 6,8 Milliarden Mark. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr, als der Konzern 3,1 Milliarden Mark verbuchte, ist dies mehr als das Doppelte.

Das gute Ergebnis von Swisscom ist wesentlich auf auĂźerordentliche Gewinne zurĂĽckzufĂĽhren. Ein Nettogewinn von rund 5 Milliarden Mark resultierte aus dem Verkauf von 25 Prozent der Swisscom Mobile an den britischen Mobilfunkgiganten Vodafone; weitere 674 Millionen ergab der Verkauf von Immobilien. Umgesetzt hat Swisscom in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres rund 9 Milliarden Mark. Die deutsche Tochter debitel hat mit einem Umsatz von 2,4 Milliarden Mark insgesamt 119 Millionen Mark zum Betriebsergebnis beigetragen.

Einen wichtigen Anteil an den guten Zahlen lieferte der Bereich mobile Kommunikation, der den Umsatz um 18 Prozent steigern konnte. Damit trägt dieser Unternehmenszweig ein Viertel zum Konzernumsatz und 40 Prozent zum Gewinn bei. Die Zahl der Swisscom-Mobilkunden ist um weitere 259.000 gestiegen; auch der SMS-Boom hält weiter an. Im Festnetzgeschäft musste Swisscom auf Grund von Preissenkungen einen leichten Rückgang hinnehmen; auch der Telefonverkehr hat Einbußen erlitten.

Über die Verwendung der gut gefüllten Kriegskasse macht Swisscom weiterhin keine konkreten Angaben. Schon seit einer Weile hält der vormalige Schweizer Monopolist Ausschau nach geeigneten Akquisitionen im Bereich Datenkommunikation oder mobile Dienstleistungen. Nicht infrage komme hingegen eine Fusion mit einem gleich großen Partnerunternehmen, hieß es bei dem Schweizer Unternehmen immer wieder. Es wird aber auch die Möglichkeit offen gehalten, den Aktionären einen Teil des Kapitals zurückzuzahlen.

An der Börse wurde das positive Halbjahresergebnis mit einem leichten Kursanstieg der Swisscom-Aktie honoriert. Seit Anfang des Jahres hat der Titel um 13 Prozent zugelegt. Im freien Handel sind seit Ende 1998 nur knapp 35 Prozent des Swisscom-Aktienkapitals, der Rest ist weiterhin in staatlichem Besitz.

Das im Vergleich zur Konkurrenz in Europa auffällig gute Resultat hat neben den erwähnten Faktoren auch mit dem äußerst billigen Preis der Schweizer UMTS-Lizenzen zu tun. Nur gerade 50 Millionen Franken musste Swisscom im vergangenen Dezember bezahlen. Mit der Inbetriebnahme des UMTS-Netzes rechnet Swisscom für 2003 und korrigiert damit die ursprüngliche Ankündigung um ein Jahr nach hinten. Der Grund liegt allerdings nicht in der Verfügbarkeit der Netzinfrastruktur, sondern in der (mangelnden) Verfügbarkeit von Endgeräten. "Zuerst will ich ein UMTS-Handy sehen, das kleiner ist als ein Kühlschrank", wird Swisscom-CEO Jens Alder zitiert. (Nick Lüthi) / (jk)