Sonera verkaufte heimlich T-Aktien (Update)
Lange vor Ablauf der ursprünglich vereinbarten Haltefrist hat der finnische Telefonkonzern Sonera einen Großteilteil seiner Telekom-Aktien abgestoßen.
Lange vor Ablauf der ursprünglich vereinbarten Haltefrist hat der finnische Telefonkonzern Sonera nach einem Bericht des Spiegel einen Großteil seiner Telekom-Aktien abgestoßen. Mit Zustimmung der Deutschen Telekom habe die Dresdner Bank im Juni und Juli in aller Stille rund 21 Millionen T-Aktien aus dem Portfolio des hoch verschuldeten finnischen Konzerns verkauft, schreibt das Magazin in seiner neuen Ausgabe.
Die Telekom bestätigte inzwischen offiziell den Bericht: Der finnische Telefonkonzern habe die Platzierung von 21,9 Millionen T-Aktien abgeschlossen. Sonera habe von Anfang Juli bis Ende August 2001 kleine Pakete von T-Aktien "marktschonend" zu einem durchschnittlichen Preis von 25,75 Euro verkauft. Die große Mehrheit der Verkäufe habe keinen Einfluss auf den Kurs der T-Aktie gehabt. "Diese Verkäufe belegen gegenüber allen Aktionären der Deutschen Telekom, dass der Kapitalmarkt T-Aktien ohne negativen Einfluss auf den Aktienpreis aufzunehmen vermag", meinte Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick. Sonera hatte sich mit der Deutschen Telekom darauf geeinigt, die Aktien vor Ablauf der ursprünglichen Haltefrist (1. September) platzieren zu können, bestätigte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek . Mit dem Verkauf habe sich die Anzahl von T-Aktien, die Sonera bis 1. Dezember 2001 veräußern dürfe, auf rund 12 Millionen Stück reduziert.
Insgesamt hatten die Finnen im Frühjahr rund 84 Millionen T-Aktien als Gegenleistung für ihren Anteil an dem US- Mobilfunkbetreiber VoiceStream erhalten. Erst als die Deutsche Bank im August 36 Millionen Aktien des früheren VoiceStream-Großaktionärs Hutchison Whampoa auf den Markt warf, seien die heimlichen Verkaufsaktionen abrupt beendet worden, schreibt der Spiegel. In der vergangen Woche hatte der Vizepräsident der Investor- Relations-Abteilung von Sonera, Samppa Seppola, angekündigt, sein Unternehmen plane den Abbau seines "ganzen Anteils" an der Deutschen Telekom. Einen konkreten Zeitplan nannte er nicht.
Anders als bei den Aktivitäten der Dresdner Bank, die keinen eindeutigen Einfluss auf den Telekom-Kurs hatten, war die T-Aktie nach den Verkäufen der Deutschen Bank deutlich abgestürzt. Am Freitag konnte sich der Kurs aber wieder erholen. Er stieg um 8,5 Prozent auf 18 Euro. Einzelne Aktienhändler begründeten die Kursgewinne unter anderem mit einer allgemein positiven Stimmung gegenüber Telekommunikationswerten, nachdem der US-Netzwerkausrüsters Cisco im Rahmen seiner Umstrukturierungspläne einen überraschend positiven Ausblick auf den weiteren Geschäftsverlauf gegeben hatte.
Die Unsicherheit der Anleger gegenüber der T-Aktie bleibt aber wohl noch bestehen: Trotz beruhigender Worte des Telekom-Finanzvorstands Karl-Gerhard Eick sehen auch viele Börsenhändler noch mit Sorge auf den Termin, zu dem die Haltefrist der ehemaligen VoiceStream-Eigner abläuft. Sie wurden bei der Übernahme der US-Firma durch die Telekom unter anderem mit insgesamt 1,2 Milliarden T-Aktien bezahlt, die dann möglicherweise auf den Markt geworfen werden. (jk)