Adlink übernimmt Europageschäft von Doubleclick

Der deutsche Online-Werbevermarkter Adlink wird für 30,5 Millionen Euro die europäischen Geschäfte des bisherigen Mitbewerbers Doubleclick übernehmen.

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Der deutsche Online-Werbevermarkter Adlink wird für 30,5 Millionen Euro die europäischen Geschäfte und "gewisse Verbindlichkeiten" des bisherigen Konkurrenten Doubleclick übernehmen. Das teilten Adlink sowie die Beteiligungsgesellschaft United Internet heute mit. United Internet hält derzeit 77 Prozent der Aktien und wird sich im Rahmen des Deals voraussichtlich Anfang nächsten Jahres von 15 Prozent des Adlink-Grundkapitals trennen. Danach hat Doubleclick durch eine vereinbarte Call-Option die Möglichkeit, mit 21 Prozent bei Adlink einzusteigen.

Lange rätselte die Branche, wie sich United-Internet-Übervater Ralph Dommermuth bezüglich Adlink entscheiden würde. Die United-Internet-Tochter fuhr in der jüngsten Vergangenheit, auch durch die Flaute am Werbemarkt bedingt, kräftige Verluste ein. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres erwirtschaftete Adlink einen Verlust von 14,6 Millionen Euro. Im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres waren es noch 9,5 Millionen Euro.

Zuerst spekulierten Beobachter über einen anstehenden Verkauf von Adlink durch United Internet, dann wieder war man sich sicher, dass sich der angeschlagene Vermarkter mit einem großen Portal verbündet, um mehr Seitenabrufe und damit höhere Einnahmen zu erzielen. Durch den Zusammenschluss mit Doubleklick wird Adlink der nach eigenen Angaben "größte unabhängige Vermarkter digitaler Kommunikationslösungen in Europa". Man werde Synergieeffekte nutzen, Kosten einsparen und den Umsatz steigern, hieß es. Beide Unternehmen werden sich durch ein weltweites Kooperationsabkommen gegenseitig Werbeflächen zur Verfügung stellen. Außerdem will Adlink demnächst die Doubleclick-Usertracking-Technologie "DART" zum Einsatz bringen, die Streuverluste durch zielgruppengerechte Einblendungen eindämmen soll.

United Internet räumte seinen Keller noch weiter aus. Bereits Ende Oktober verweigerte sie ihrer Tochter gatrixx eine zusätzliche Beteiligung, worauf der Börseninformationsdienst Insolvenz anmelden musste. Nun hat die Holding profitable Beteiligungen erweitert, dafür Minderheitsbeteiligungen beendet. Die Beteiligungen an 1&1, GMX und twenty4help wurden auf 100 Prozent erhöht. "Die Aufräumarbeiten liegen hinter uns", frohlockt Dommermuth. (hob)