Comdex: Alles für Amerika
Meg Whitmans Firma eBay war neben NTT DoCoMo der große Newcomer dieser Comdex.
Die letzte Keynote dieser Comdex hielt Meg Whitman, Chefin des Online-Auktionators eBay. Ihre Firma war neben NTT DoCoMo der große Newcomer dieser Show. Neben einem Messestand installierte eBay über die ganze Messe verteilte Auktionspunkte, an denen gehandelt werden konnte.
Als profitable Internet-Firma repräsentierte eBay die wieder aufkommende Hoffnung in Dot.coms: Zur Messe präsentierten Analysten von Gartner und Nielsen/Net Ratings ihre rosigen Prognosen für das Online-Weihnachtsgeschäft. Nach Nielsen/Net Ratings soll Online für 9,9 Milliarden US-Dollar eingekauft werden, was einem Zuwachs von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, bei Gartner kam man auf 11,9 Milliarden US-Dollar und ein Plus von 30 Prozent. Entsprechend viele Aktivitäten gibt es, angestaubte oder aufgegebene Online-Shops wieder zum Laufen zu bringen. Die bekanntesten Beispiele sind eToys, das von der Firma KB Toys wiederbelebt wurde und Gloss.com, die Site der Schönheits-Konzerne Estee Lauder, Chanel und Clarins.
Meg Whitman hielt ihre erste Keynote und besuchte erstmals die Comdex. Für das eBay-Programm "Auction for America", das den Terroropfern helfen soll, wurde sie mit Beifall überschüttet. Viel Beifall gab es auch für den Satz, dass sich das Internet in der schlimmsten Stunde der US-Geschichte bewährt habe.
Von Whitman wurden aber eigentlich Tipps für den erfolgreichen eCommerce erwartet. Sie kamen, fielen aber etwas brutal aus: Firmen, die bereits bekannte Marken besitzen, könnten diese Marken ausbauen, indem sie ihre Kundenbeziehungen über das Internet pflegten. Dot.coms hätten nur dann eine Chance, wenn sie ein Gebiet besetzten, das es in dieser Form noch nicht gibt. "Die meisten gescheiterten Dot.coms haben versucht, bereits existierende Geschäftsmodelle im Internet nachzubilden. Das funktioniert einfach nicht", erklärte Whitmann.
Sie legte beeindruckende Zahlen für den Erfolg von eBay vor. Das Auktionshaus verzeichnet 37,6 Millionen registrierte Anwender in 18 Ländern. Pro Minute kaufen weltweit 1600 Surfer Ware auf eBay ein und sorgen für einen Umsatz von 26 Millionen US-Dollar am Tag. Dabei sind Computer extrem populär: Allein bei eBay USA werden täglich 2000 PCs verkauft, dazu 15 000 Artikel rund um den Computer. Durchschnittlich kommen 2 Millionen US-Dollar am Tag zusammen. Firmen, die eBay aktiv als Verkaufsplattform benutzen, sind IBM, Sun, Palm und Ingram Micro. Mit großem Abstand vor allen anderen Ländern ist eBay Deutschland nach den USA das größte Auktionsgebiet.
In der offenen Runde wurde Whitman aus dem Publikum gefragt, was mit Waren sei, deren Handel in Deutschland verboten sei. Whitman antwortete, dass diese Waren bei eBay Deutschland nicht angeboten und bei eBay USA als "inappropriate" ausgelistet würden. Dafür gab es Beifall und Buhrufe zu gleichen Anteilen. Whitman kündigte an, als Nächstes die skandinavischen Länder in Angriff zu nehmen. (Detlef Borchers) / (jk)