Motorola muss für Iridium-Bürgschaft einstehen

Der Chip- und Handy-Konzern muss 300 Millionen US-Dollar zahlen, die er als Bürgschaft für die Satelliten-Telefongesellschaft Iridium übernommen hatte.

vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Der krisengeschüttelte Chip- und Handy-Konzern Motorola muss für eine Bürgschaft von 300 Millionen US-Dollar einstehen, die er für seine in Konkurs gegangene Tochter Iridium übernommen hatte. Einige Wochen bevor Iridium Gläubigerschutz beantragte, entließ die Satellitentelefon-Firma Motorola aus der Bürgschaftsverpflichtung, weil sie angeblich finanziell hinreichend abgesichert war. Nach US-Medienberichten erklärte nun ein Bezirksgericht in Manhattan diese Klausel für ungültig. Zum fraglichen Zeitpunkt hätte dem Iridium-Finanzchef klar sein müssen, wie wackelig die Finanzierung des Satellitennetz-Betreibers sei. Motorola will das Urteil anfechten.

Das ursprünglich unter der Federführung von Motorola ins Leben gerufene Iridium-Netzwerk musste Ende August 2000 mangels Kunden aufgeben; die 66 Satelliten sollten durch Verglühen in der Erdatmosphäre vernichtet werden. Rettung kam vom US-Verteidigungsministerium, das pro Jahr 36 Millionen US-Dollar für die Nutzung des Netzes zahlt. Iridium Satellite LLC mit dem Hauptgesellschafter Boeing übernahm das Satellitensystem und bietet seit März 2001 wieder globales Telefonieren, seit Juni auch weltweiten Internetzugang an. (wst)