WLANs gegen UMTS -- im Kaffeeladen
Funknetzwerke für Notebooks könnten ernsthaft am Kuchen knabbern, den sich UMTS-Betreiber und Hersteller gerade backen.
Kaum streckt UTMS seinen Schnabel aus dem Ei, da sehen Experten der britischen Marktforschungsfirma Analysys schon seine Gewinne schrumpfen: Bis zu 20 Millionen Europäer sollen im Jahr 2006 an 90.000 sogenannten Hotspots -- kleinsten Funknetzzellen rund um einen WLAN-Access-Point -- in Hotel-Lobbys, Flughäfen, Restaurants oder etwa beim Kaffeeverkäufer Starbucks drahtlos surfen oder auf Firmendaten zugreifen können. Solche Kaffee-Surfer gingen dann freilich den auf schnelle Datenverbindungen ausgerichteten UMTS-Mobilfunknetzen verloren.
Analysys erwartet für UMTS Einbußen bis zu 30 Prozent, hingegen ein Marktvolumen von drei Milliarden Euro über WLAN-Hotspots. Das freilich dürften hauptsächlich die Einnahmen der Internet-Provider sein, die die WLAN-Hotspots ans Netz der Netze anbinden. Denn die Kosten für den WLAN-Access-Point sowie die Verbindungsgebühren ins Internet muss der Betreiber des jeweiligen Lokals übernehmen; sein Vorteil wäre, dass die Kunden länger sitzen bleiben und nebenbei hoffentlich auch in der Speisekarte surfen.
Spannend ist dabei vor allem die Frage, ob WLAN-Hotspots tatsächlich die professionellen "Road Warriors" im Außendienst anlocken oder doch eher Studenten, die auf dem Notebook ihren MP3-Server laufen lassen. Schon das werbefinanzierte Gratis-Internet hat sich hierzulande nicht wirklich materialisiert: Heute gibt es anscheinend nur einen Anbieter, doch dessen Wege führen gratis ausschließlich zu den Webshops seiner Werbepartner -- wohl aus gutem Grund.
Und wer tatsächlich von unterwegs aus auf sensible Unternehmensdaten zugreifen will, der sollte sich vom Admin ein VPN installieren lassen: WLANs sind derzeit alles andere als sicher, wenn man sich ausschließlich auf ihre eingebaute WEP-Verschlüsselung verlässt. (ea)