AMDs Chipsätze für 64-Bit-CPUs der Hammer-Familie

Die AMD-8000-Familie unterstützt den für Ende des Jahres erwarteten 64-Bit-Prozessor Clawhammer. Die aktuelle Chipsatz-Architektur ändert sich durch dessen integriertes Speicher-Interface.

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Heute hat AMD Einzelheiten über die hauseigene Chipsatzfamilie AMD-8000 für die 64-Bit-Prozessoren der Hammer-Familie bekannt gegeben. Sie soll zusammen mit dem Clawhammer im vierten Quartal verfügbar sein. Wie bisher will AMD weiteren Chipsatz-Herstellern wie Ali, Nvidia, SiS und VIA nicht im Weg stehen, sondern mit ihnen kooperieren.

Die System-Architektur der Hammer-Familie unterscheidet sich von aktuellen x86-Systemen: Im Prozessor sitzt ein Crossbar, an den der Prozessor-Kern, das Speicher-Interface (nach der bisherigen Roadmap ein 2,7 GByte/s schnelles DDR-Interface für PC2700-Module) und drei HyperTransport-Links mit je 6,4 GByte/s Bandbreite angeschlossen sind. Der bisherige Prozessor-Bus (FSB, Frontside-Bus) entfällt; eine Northbridge mit Speicher-Interface ist überflüssig. Per HyperTransport können zum einen bis zu acht Prozessoren ohne weitere Kommunikations-Chips direkt miteinander kommunizieren (NUMA-Architektur), zum anderen dient der HyperTransport zum Anbinden von PCI- und AGP-Bridges sowie weiteren Schnittstellen. Die AMD-8000-Familie besteht aus drei solcher Chips mit HyperTransport-Interface:

Der AMD-8111 (HyperTransport I/O-Hub) beherbergt die Funktionen einer modernen Southbridge: IDE-Kanäle mit Ultra-ATA/133, Anschlüsse für USB 2.0, eine PCI-Bridge, AC97-Audio und Unterstützung für 10/100-MBit-LAN.

Der AMD-8131 (HyperTransport PCI-X Tunnel) stellt zwei PCI-X-Busse zur Verfügung. Im Unterschied zu PCI arbeitet PCI-X mit einer Taktrate von 133 statt 33 MHz und einer Busbreite von 64 statt 32 Bit. Damit bietet PCI-X mit 1 GByte/s die achtfache Bandbreite von PCI. Laut einem Architecture Overview von Compaq laufen allerdings nur Systeme mit einem einzelnen PCI-X-Device mit 133 MHz. Bei zwei Geräten sinkt die Taktrate auf 100 und bei vier auf 66 MHz, was dem beispielsweise beim AMD-760MPX realisierten 66-MHz-64-Bit-PCI mit immerhin noch 528 MByte/s Bandbreite entspricht.

Der AMD-8151 (HyperTransport AGP 3.0 Graphics Tunnel) dient der Anbindung der Grafikkarte per AGP 3.0. Dieser zum bisherigen AGP abwärtskompatible Standard sieht unter anderem eine per AGP-8X auf 2,05 GByte/s verdoppelte Bandbreite und den Anschluss von mehr als einer Grafikkarte vor. Der Signalpegel auf dem AGP sinkt von 1,5 Volt bei AGP-4X auf 0,8 Volt.

Zu den Lizenznehmern von HyperTransport gehören unter anderem auch Apple, Texas Instruments und Transmeta. API bietet schon länger eine PCI-Bridge an. Nvidia koppelt beim nForce-Chipsatz North- und Southbridge per HyperTransport aneinander, Ali plant für den Magik 2 das gleiche. Ob diese Chips direkt an den Links des Hammer-Interface laufen, ist noch nicht sicher. Auch Chipsatz-Hersteller wie VIA und SiS haben Unterstützung für die Hammer-Familie beispielsweise mit dem VIA K8T333 angekündigt.

Der AMD Clawhammer und Sledgehammer realisieren die 64-Bit-Architektur mit einer Erweiterung des x86-Befehlssatzes namens x86-64, die aktuellen x86-Code ohne Einschränkung unterstützt. Intels Chief Technology Officer Pat Gelsinger bezeichnete sie im Chat auf heise online als "nicht Fisch und nicht Fleisch", doch mittlerweile soll Intel unter dem Codenamen Yamhill an einem (vegetarischen?) Hammer-Clone arbeiten.

Bei AMD laufe die Entwicklung der Hammer-Familie plangerecht. Der europäische Produktmanager der Server- und Workstation-Sparte Ulrich Knechtel, war im Gespräch mit heise online sicher, dass "alle Zeitpläne eingehalten werden können." Trotz anders lautender Gerüchte ist derzeit weder ein HyperTransport-Chip mit Rambus-Speicher-Interface in Sicht, noch plane AMD einen Rambus-Hammer. AMD setze "ganz konsequent auf DDR-Speicher", sagte Knechtel. (jow)