Geplante Obsoleszenz: Apple zahlt in Chile Millionen
Um einen Rechtsstreit beizulegen, öffnet das Unternehmen in dem südamerikanischen Land den Geldbeutel. Es geht um die Leistungsdrossel beim iPhone.
Apple hat in der Republik Chile einen Rechtsstreit über den Vorwurf beigelegt, beim iPhone mit geplanter Obsoleszenz gearbeitet zu haben. Gut 150.000 Benutzer verschiedener Smartphone-Modelle des Unternehmens hatten den Konzern aufgrund einer seit dem iPhone 6 im Jahr 2014 verbauten Leistungsdrossel belangen wollen, die mit einem Softwareupdate aktiviert worden war.
Apple zahlte schon halbe Milliarde
Die Sammelklage wurde außergerichtlich beigelegt. Apple erklärte sich bereit, insgesamt 2,86 Millionen Euro zu zahlen. Pro Kunden, der sich für die Sammelklage registriert hat, fallen maximal 42 Euro an.
In dem Verfahren wurde Apple vorgeworfen, bei seinen Geräten eine "eingeschränkte Lebensdauer einprogrammiert" zu haben, damit Kunden diese früher gegen Neugeräte auswechseln als eigentlich notwendig. Zuvor hatte Apple ähnliche Klagen auch in den USA und Europa gegen Geldzahlung beendet. Die Summen waren dabei deutlich höher, so flossen in Amerika etwa eine halbe Milliarde US-Dollar. In Portugal läuft noch ein Verfahren von Verbraucherschützern.
Ein Thema schon seit 2017
Das Thema begleitet Apple bereits seit 2017. Damals hatte der Konzern iOS 10.2.1 freigegeben – mit einer Drosselungsfunktion für den Prozessor, die automatisch greift, wenn der Akku ein bestimmtes Niveau unterschreitet. Apple wollte laut eigenen Angaben so verhindern, dass sich Geräte unerwünscht einfach abschalten, wenn der Akku die notwendige Leistung nicht mehr liefern kann. iPhones mit altem Akku konnten sich so plötzlich sehr langsam anfühlen – ein Austausch der Batterie sorgte für eine wundersame Beschleunigung. Apple hatte dies Nutzern gegenüber aber nicht kommuniziert, was für massive Kritik gesorgt hatte.
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Leistungsdrossel mittlerweile abschaltbar
Von der Leistungsdrossel direkt betroffen waren iPhone 6, 6 Plus, 6s Plus, 7, 7 Plus und SE. Apple veränderte die Funktion später so, dass Nutzer die Drosselung "auf eigene Gefahr" abschalten konnten. In den Systemeinstellungen zeigt das Betriebssystem mittlerweile die Batteriegesundheit an. Aktives Akkumanagement betreibt Apple auch bei neueren Geräten, ist hier aber transparent. (bsc)