Abgasnorm Euro 7: VDA sieht kein Verbrenner-Verbot mehr kommen

Die Verhandlungen über die kommende Abgasnorm für Verbrenner-Autos gehen nun in eine Richtung, die der deutschen Automobilindustrie mehr behagt.

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Auspuff, VW, Volkswagen, Abgas-Skandal
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Die deutsche Autoindustrie muss erst einmal nicht mehr akut bangen, dass Verbrenner-Autos in der EU faktisch verboten werden. Nach einem Treffen der für die künftige Abgasnorm Euro 7 zuständigen Arbeitsgruppe habe sich gezeigt, dass "die EU-Kommission die Grenzen des technisch Machbaren akzeptiert", sie habe sich von "unerreichbaren Zielen verabschiedet", sagte Hildegard Müller, Präidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA).

Der VDA ist an der Advisory Group on Vehicle Emission Standards (AGVES) der EU-Kommission beteiligt, die nun ihre Empfehlungen für Euro 7 (PDF) vorgestellt hat. Dabei habe sich ergeben, dass bisherige Pläne der EU-Kommission nicht umsetzbar gewesen seien. Gegen diese hatte die VDA im November 2020 protestiert.

Beispielsweise habe sich gezeigt, dass das Anfahren am Berg mit Anhänger mit den gleichen niedrigen Abgaswerten wie für normales Fahren auf der Landstraße nicht machbar seien, erläuterte der VDA. Die geplante Umstellung des Messsystems auf ausnahmslos alle Zeitpunkte in der Nutzung hätte ein faktisches Verbot des Verbrennungsmotors bedeutet. Der EU-Vorschlag hätte so verhindert, dass die neueste und sauberste Auto-Generation auf den Markt kommen kann, stattdessen wären alte Autos länger gefahren worden.

Das von EU-Kommission beauftragte, 2005 gegründete Konsortium CLOVE aus europäischen Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft habe die aktuellen Euro-6d-Fahrzeuge als sehr sauber befunden, erläutert der VDA. Die modernsten Pkw unterschritten bereits die aktuellen Grenzwerte der Norm Euro 6d um ein Mehrfaches. Euro 7 solle deshalb eine erreichbare Weiterentwicklung von Euro 6d werden.

"Die neuen Vorschläge zur Reduzierung der Schadstoffemissionen sind nach erster Einschätzung um den Faktor 5 bis 10 schärfer als bei Euro 6", erläuterte Müller. Die Vorschläge bewegten sich weiterhin an der Grenze dessen, was technisch erreichbar ist.

Allerdings müsse ihre Branche weiterhin aufpassen, dass der Verbrennungsmotor nicht durch Euro 7 verunmöglicht wird. Nicht der Motor sein ein Problem für das Klima, sondern der fossile Kraftstoff. Deshalb müsse die Versorgung mit synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energiequellen – sogenannte E-Fuels – vorangetrieben werden. Damit bewegt sich der VDA auf der gleichen Linie wie der ADAC und der Automobilclub von Deutschland.

(anw)