Epic vs. Apple: Apples Ex-Marketingboss war über App-Store-Müll verärgert

In diversen E-Mails hat sich Phil Schiller gegenüber dem App-Store-Team beschwert, weil es Scam-Apps durchgelassen hat. Das ergab der Epic-vs.-Apple-Prozess.

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(Bild: Apple)

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Dass Apple deutliche Probleme hat, im hauseigenen App Store die Qualität hochzuhalten, ist allgemein bekannt – immer wieder werden dreist kopierte Programme, Scam-Apps oder funktionslose bis technisch problematische Werkzeuge durchgelassen. Wie der Konzern intern mit der Thematik umgeht, war bislang unbekannt. Im Rahmen des Prozesses zwischen Epic Games und dem iPhone-Hersteller kamen nun interne Mails ans Licht, die dies näher beleuchten.

Demnach beschwerte sich der einstige weltweite Marketing-Boss Phil Schiller immer wieder bei seinen Untergebenen sowie anderen hohen Apple-Managern, wie es sein kann, dass problematische Anwendungen durchgelassen werden. Im Februar 2012 tauchte etwa eine kopierte Variante des populären Casual Games "Temple Run" auf, das sogar ganz oben in den App-Store-Charts landete. "Was zur Hölle ist das???", schrieb Schiller. "Wie kann man einen klaren Nepp des superpopulären Temple Run ohne Screenshots, Müll-Marketing-Texten und fast nur 1-Sterne-Bewertungen Nummer eins bei den kostenlosen Apps im Store werden?"

2015 ließ sich Schiller über eine Scam-App aus, "für die wir eigentlich automatische Werkzeuge haben sollten, um sie zu finden und aus dem Store zu schmeißen". Er könne nicht glauben, dass "wir das immer noch nicht machen". Auch schlecht bewertete Apps sollte man automatisch finden und den Store von ihnen "säubern". Schiller selbst erhielt nach einiger Zeit den Posten als oberster App-Store-Chef und räumte an manchen Stellen auf; doch Müll- und Scam-Apps landen immer noch im App Store und generieren teils Millionen.

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Aktuell läuft ein separates Klageverfahren eines Entwicklers gegen Apple, in dem es genau um diese Problematik geht. Kosta Eleftheriou ist selbst von Ripoff- und Scam-Apps betroffen. Apple habe auf seine Hinweise zu den Betrugs-Apps nicht reagiert. Kern der Vorwürfe ist, dass Apple nicht ausreichend gegen Scam-Apps und betrügerische Methoden (etwa gekaufte 5-Sterne-Bewertungen) im App Store vorgehe, weil das Unternehmen an jedem Abo und Kauf mitverdient. Im Verfahren zwischen Apple und Epic Games kam zuletzt auch heraus, dass Apple bestimmten Partnern Zugriff auf spezielle APIs gibt, obwohl der Konzern betont, der App Store sei "für alle gleich", sogar für Apple selbst. (bsc)