30-Prozent-Provision: Bei Konsolen für Epic wegen Microsofts Verlusten okay
Im Verfahren zwischen Apple und Epic um App-Store-Kosten und App-Store-Freiheiten wurde bestätigt, dass Microsoft mit der Xbox keinen Gewinn erwirtschaftet.
- Ben Schwan
- mit Material der dpa
Im großen Rechtsstreit zwischen dem milliardenschweren Gaming-Konzern Epic und dem billionenschweren iPhone-Hersteller Apple ist ein weiteres Branchendetail bekannt geworden, das vielfach kolportiert, aber offiziell noch nicht eingeräumt worden war: Konsolenproduzenten verdienen mit ihren Geräten kein Geld. Microsoft nehme grundsätzlich keinen Profit mit dem Verkauf seiner Xbox-Konsole ein, sagte eine Managerin des Software-Konzerns, Lori Wright, am Mittwoch vor dem kalifornischen Gericht aus. Stattdessen sei man unter anderem darauf angewiesen, beim Verkauf von Spielen auf der Plattform 30 Prozent vom Erlös einzubehalten.
Zwischen Microsoft und Apple gibt es Unterschiede
Epic Games nutzt die Belegung des Verlustgeschäftes dazu, die scheinbare kognitive Dissonanz zu begründen, dass man Apple aufgrund der hohen Provision verklagt, bei Microsoft aber gerne den Geldbeutel aufmacht. Wright wurde von den Anwälten der Spielefirma befragt, die in dem Prozess mit Apple über die Konditionen im App-Geschäft auf dem iPhone streitet.
Die 30-Prozent-Abgabe ist ein zentraler Streitpunkt in dem Verfahren. Apple nimmt sie beim Verkauf von Apps und digitaler Inhalte auf dem iPhone. Epic will dagegen einen eigenen App Store auf dem iPhone betreiben und bei digitalen Verkäufen keine Abgabe an Apple zahlen. Der Prozess könnte das App-Geschäft daher umkrempeln.
Sweeney: "iPhone ist hochprofitabel"
Apples Anwälte hatten Epic-Chef zuvor Tim Sweeney damit konfrontiert, dass seine Firma kein Problem damit habe, eine Abgabe in gleicher Höhe an Konsolen-Anbieter zu zahlen. Er entgegnete, dass die Konsolen Miese machten, während das iPhone hochprofitabel sei. Die Epic-Anwälte verfolgten bei der Befragung Wrights offenkundig das Ziel, diese These zu untermauern.
In dem Prozess geht es unter anderem um die Frage, ob das iPhone als eigenständiger Markt für Spiele-Apps gesehen werden kann. Epic vertritt diese Ansicht und wirft Apple daher den Missbrauch einer marktbeherrschenden Position vor. Der iPhone-Konzern entgegnet, dass man stattdessen das gesamte Spielegeschäft samt Konsolen betrachten müsse. Epic ist unter anderem als Entwickler des populären Online-Spiels "Fortnite" bekannt.
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(bsc)