Cosmos-Mobilitätsstudie: Hannover ganz vorn, scharfe Kritik aus Bremen

18 Großstädte hat die Versicherung Cosmos Direkt nach Kriterien wie E-Mobilität und ÖPNV untersucht. Bremen findet die Studie fragwürdig.

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Ergebnis des "Mobility Checks" 2021.

(Bild: Cosmos Direct)

Lesezeit: 3 Min.

Das Versicherungsunternehmen Cosmos Direkt hat 18 deutsche Großstädte nach Konzepten für E-Mobilität, ÖPNV, alternative Fortbewegungsmittel und allgemeine Mobilität der Stadt abgeklopft. Auf dem ersten Platz landet Hannover, vor Stuttgart und Essen. Tabellenletzter wurde Bremen, dort wurde prompt Kritik an der Studie laut.

Hannover erzielte in den Scores für alternative Fortbewegungsmittel und ÖPNV den Höchstwert 10, weniger punktet die Stadt in den Pkw-bezogenen Bereichen – im Gegensatz zu Berlin und Essen. Für die ÖPNV-Wertung hatte Cosmos Direkt unter anderem die Größe des Streckennetzes, der Anteil der täglichen Passagiere an der Einwohnerzahl, die Fahrtpreise sowie den Anteil an alternativen Antrieben innerhalb der Busflotten berücksichtigt. Zu den alternativen Fortbewegungsmitteln gehörten Faktoren wie die Menge der Stehroller und Carsharing-Autos je 1000 Einwohner und die Zahl der Fahrradverleiher je Quadratkilometer.

Für die allgemeine Mobilität hatte die Versicherung die Pkw-Dichte und die Fläche berechnet, die der Straßenverkehr innerhalb der Stadt einnimmt. Höher bewertet wurden hier Städte mit geringerem Anteil der Verkehrsfläche an der Gesamtfläche, damit auch ausreichend Platz für andere Mobilitätsformen bleibt. Essen bekam 10 Punkte im Bereich E-Mobilität mit rund einem öffentlichen Ladepunkt pro zwei zugelassenen E-Autos. Weiter in das E-Ranking ein gingen die Anzahl der E-Autos und Hybride je 1000 Einwohner.

Für seinen " Mobility Check 2021 " (PDF) zog Cosmos Direkt nach eigenen Angaben Daten des Kraftfahrtbundesamtes, des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., der lokalen Verkehrsgesellschaften und Kommunen, Dienstleister, Hersteller und aus dem Karambolage-Atlas der Generali heran.

Als rundum fragwürdig bezeichnet Maike Schaefer, Verkehrssenatorin des Schlusslichts Bremen die Studie. Laut der Tageszeitung Weser-Kurier merkte sie an, dass in der Studie eine hohe Pkw-Dichte als positiv gesehen werde.

Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) kritisiert die herangezogenen Daten. Beispielsweise kostet eine Tageskarte der Preisstufe I zurzeit 8 Euro, für die Erhebung seien 8,30 Euro herangezogen worden. Zudem würden solche Tickets eher Touristen kaufen, während Einheimische eher Einzeltickets oder Monatskarten nutzten. In der Tat aber schneide die BSAG in Sachen Elektrobussen schlecht ab, denn solche setzt sie noch nicht ein.

Die Verkehrssenatorin wendet hier allerdings ein, dass es sinnlos sei, lediglich den Anteil der E-Busse einzubeziehen, nicht aber die gesamte elektrische Mobilität wie zum Beispiel die elektrisch angetriebenen Straßenbahnen. Ein Städtevergleich sei ohnehin bedingt sinnvoll, denn Hannover sei im Gegensatz zu Bremen kompakter, der ÖPNV erreiche dort mehr Menschen auf großem Raum.

Der BUND Bremen merkt an, dass die Zahl der alternativen Fortbewegungsmittel nicht auf deren tatsächliche Nutzung rückschließen lasse. Außerdem bewegten sich die Menschen in Bremen überdurchschnittlich viel mit dem Fahrrad fort, und das sei von Cosmos Direkt nicht berücksichtigt worden.

(anw)