Superwahljahr: So will Facebook die Integrität der Wahlen sichern

In Deutschland ist Superwahljahr. Facebook möchte sicherstellen, dass es dabei nicht zu mehr Hass und Falschinformationen kommt.

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(Bild: sitthiphong/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Gruppen bei Facebook sollen sicherer werden – das kündigt das soziale Netzwerk unter anderem an. Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, die die Verbreitung von Hass und Falschinformationen verhindern. Die Gruppenregeln gelten bald weltweit, Deutschland macht aber den Auftakt.

Facebook sei sich der Verantwortung bei Empfehlungen bewusst und wolle keine schädlichen Gruppen anzeigen, "hochwertige Gruppen" jedoch auch nicht einschränken. Dennoch habe man nun entschieden, dass zunächst in Deutschland keine politischen und neu gegründete Gruppen mehr empfohlen werden. Die Suche und Einladungen von Freunden sind davon nicht betroffen. Zudem werden weltweit Gruppen zum Thema Gesundheit aus der Liste genommen.

Verstößt eine Gruppe wiederholt gegen die Richtlinien, postet etwa Falschinformationen, wird die Sichtbarkeit zusätzlich eingeschränkt. Ähnliches geschieht bereits im Newsfeed mit einzelnen Beiträgen. Auch werden Gruppen Rechte und Reichweite genommen, sollten sie oder einzelne Mitglieder gegen die Richtlinien verstoßen.

Wenn Menschen einer Gruppe beitreten wollen, die zuvor durch Verstöße auffiel, erfolgt ein Warnhinweis. Facebook will auch die Einladungsbenachrichtigungen beschränken, um Anreize zu verhindern, ihnen beizutreten.

Sollten viele Mitglieder gegen Regeln verstoßen, können Admins und Moderierende aufgefordert werden, alle Beiträge in der Gruppe genehmigen zu müssen. Mitglieder können wegen Missachtung von Regeln auch über alle ihre Gruppen hinweg am Posten gehindert werden. Das soll helfen, die Reichweite derjenigen einzuschränken, die versuchen, die Plattform zu missbrauchen, erklärt Facebook in einem Blogbeitrag.

Im Rahmen der Wahlen in Deutschland, vor allem der im September stattfindenden Bundestagswahl, gibt es weitere Maßnahmen, die für Transparenz und Sicherheit sorgen sollen. Dazu gehört das Entfernen von unzulässigen Beiträgen, die Eindämmung von viralen Falschinformationen und das Offenlegen bei politischen Werbeanzeigen.

Wer bei Facebook politische Werbung schalten möchte, muss sich etwa autorisieren. Anzeigen werden dann ausschließlich mit einem "Finanziert durch"-Disclaimer ausgespielt. Anzeigen sind in einer Werbebibliothek gesammelt. Für Facebook gehören auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung und andere Methoden der Sicherheit der Konten von Politikern und Politikerinnen zu den Maßnahmen, wie man Wahlen sichern kann.

Nach den spätestens seit dem Cambridge-Analytica-Skandal immer wieder auftauchenden Diskussionen um potenzielle Wahlbeeinflussung durch soziale Medien, versuchen Facebook aber auch Google und andere die Vorwürfe zu entkräften. In den USA hatte Facebook jegliche politische Werbung kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen untersagt. Auch Google hat Maßnahmen angekündigt, um das Superwahljahr zu schützen. Dazu gehört etwa, Informationspanels einzublenden und glaubwürdige Quellen zu bevorzugen.

(emw)