Snapchat: iOS-Filter entfernt wegen Raserei

Das sogenannte Speed-Overlay zeigte die aktuelle Geschwindigkeit an. Der IM-Dienst löschte ihn, nachdem Verkehrssicherheitsexperten das lange gefordert hatten.

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Künftig immer auf 0: Snapchats Speed-Filter.

(Bild: Screenshot via NYT)

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Snapchat, der bilderbasierte IM- und Social-Media-Dienst, hat ein Problem mit der Verkehrssicherheit seiner Nutzerschaft ausgeräumt – nach mehreren Jahren des Drängens durch Aktivisten. Künftig soll der sogenannte Speed-Filter, den die iOS-App mittels Augmented Reality als Overlay auf den Schirm zaubert, aus der Anwendung getilgt werden. Als Grund gab Snapchat gegenüber dem US-Radiosender nur NPR an, der Filter werde "kaum von den Snapchattern verwendet". Deshalb soll er künftig nicht mehr verfügbar sein.

Der Speed-Filter zeigt relativ genau die Geschwindigkeit an, die der Nutzer gerade drauf hat – umgesetzt wird dies mittels des Beschleunigungssensors des iPhone samt GPS-Positionierung im Raum. Snapchat-Verwender hatten das Feature unter anderem dazu benutzt, um sich zu filmen, während sie mit überhöhter Geschwindigkeit in Auto, auf Motorrad, Fahrrad oder Scooter unterwegs waren. Diese Filme landen auch regelmäßig als "Beweisvideos" auf YouTube.

Es soll bei solchen Aktionen in den vergangenen Jahren mehrere schwere Unfälle mit Toten gegeben haben. So kam es 2015 zu einem Fall, in dem ein junger Mensch massive Gehirnverletzungen davontrug. Im gleichen Jahr soll der Speed-Filter in unmittelbarer Beziehung zum Tod von drei jungen Frauen in Philadelphia gestanden haben, 2016 und 2017 starben gar fünf beziehungsweise drei Personen wegen der Nutzung des Filters, behaupten deren Anwälte. Es kam auch zu Zivilklagen gegen die Snapchat-Mutterfirma Snap.

Snapchat hatte sich lange geweigert, den Speed-Filter, den es schon seit 2013 gibt, zu löschen – trotz Drängen von Verkehrssicherheitsaktivisten. Nichts sei wichtiger als die Sicherheit der Snapchat-Community-Mitglieder, hieß es von Snap in Reaktion zuletzt vor einem Monat laut NPR– eine Entfernung wurde aber nicht erwogen. Gegenüber dem Sender wollte der Dienst nun nicht angeben, warum der Speed-Filter genau entfernt wird – allein die Angaben zur geringen Verwendung wurden gemacht.

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(bsc)