Amazon greift neue Chefin der Handelskommission FTC an

Lina Khan sei laut Amazon voreingenommen. 2017 erklärte sie, dass US-Ansätze zur Einschätzung der Wettbewerbslage im Bezug auf Internet-Unternehmen versagen.

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(Bild: Eric Broder Van Dyke/Shutterstock.com)

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  • dpa

Amazon legt sich mit der frisch ernannten Chefin der US-Handelsbehörde FTC an. Der weltgrößte Online-Händler fordert, dass Lina Khan sich aus Untersuchungen seiner Wettbewerbsposition heraushalten soll, weil sie voreingenommen sei. Amazon reichte am Mittwoch einen entsprechenden offiziellen Antrag bei der FTC ein.

Die FTC (Federal Trade Commission) ist in den USA für Verbraucherschutz zuständig und führt auch Wettbewerbsuntersuchungen durch. Die 32-jährige Khan machte vor einigen Jahren mit einem Papier namens "Amazon’s Antitrust Paradox" auf sich aufmerksam, in dem sie argumentierte, dass gängige US-Ansätze zur Einschätzung der Wettbewerbslage in Bezug auf Internet-Unternehmen versagten.

Die ausschlaggebende Frage in solchen Verfahren ist oft, ob Verbraucher durch höhere Preise benachteiligt würden. Khan kritisierte jedoch, das reiche nicht aus. Denn ein Unternehmen wie Amazon könne eine erhebliche Kontrolle über verschiedene Wirtschaftsbereiche gewinnen, während die Kunden oberflächlich gesehen von niedrigen Preisen profitierten, argumentierte sie.

Die kürzliche Berufung von Khan zur FTC-Chefin wurde als Signal gesehen, dass die Regierung von US-Präsident Joe Biden über die Marktmacht großer Tech-Konzerne besorgt ist und dagegenhalten will. Im Fall von Amazon dürfte demnächst speziell die geplante Übernahme des Hollywood-Studios MGM geprüft werden.

Politiker und Regulierer in den USA und in Europa richten aber auch insgesamt verstärkt ihr Augenmerk auf den Konzern. "Selbst große Unternehmen haben ein Recht auf unparteiische Untersuchungen", betonte Amazon in einer Stellungnahme. Khans bisherige Äußerungen und Texte zeigten aber, dass sie sich bereits eine Meinung über den Konzern gebildet habe.

Amazon verwies in dem Antrag unter anderem darauf, dass Khan angesichts ihrer Analyse eine Zerschlagung des Unternehmens für gerechtfertigt halte. Khan hatte bei der Anhörung zu ihrer Ernennung im US-Senat versichert, dass sie keine Interessenkonflikte habe und unvoreingenommen den Fakten folgen werde.

(fds)