EUCLIDIA: Europäische Cloud-Infrastruktur gegen die Cloud aus China und den USA

Gemeinsam wollen die Mitglieder der Cloud-Industrie-Allianz EUCLIDIA europäische Infrastrukturen stärken – um europäische Werte hochzuhalten, betonen sie.

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(Bild: spainter_vfx / shutterstock.com)

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Mit einer gemeinsamen Stimme sprechen wollen die 23 Gründungsunternehmen der European Cloud Industrial Alliance (EUCLIDIA). Allesamt sind in Europa ansässig und in unterschiedlichen Branchen im Cloud-Bereich tätig. Vertreten sind Hardwarehersteller, Softwareentwickler und Sicherheitsfirmen. Ihr gemeinsames Ziel: Die digitale Unabhängigkeit Europas fördern – und möglichst große Autonomie von US- und chinesischen Anbietern sicherstellen.

Die Mission der neuen Industrieallianz sei es, die europäische Politik mit Fachwissen und Zukunftsplänen aus der Praxis zu versorgen, heißt es in der Mitteilung zur Gründung. Bereits heute würden mehr als die Hälfte der größten französischen und deutschen Unternehmen europäische Cloud-Angebote einsetzen – das reicht den EUCLIDIA-Mitgliedern aber offenbar noch nicht.

Schließlich könnten Cloud-Techniken "Made in Europe" die europäischen Werte wie das Recht auf Privatsphäre und fairen wirtschaftlichen Wettbewerb besser widerspiegeln als die bislang dominierenden Angebote aus Nordamerika und China. Die Stärkung der hiesigen Infrastruktur müsse aber auch aus der Politik kommen: Nur durch öffentliche Finanzierung und Förderung könne man auf Augenhöhe mit der internationalen Konkurrenz agieren.

Zu den wohl prominentesten Gründungsmitgliedern zählen Nextcloud, XWiki, Nexedi und Nitrokey. Auch die EU-Projekte GAIA-X und IPCEI-CIS schicken sich an, einen eurpäischen Gegenpol zu internationalen Cloud-Anbietern zu schaffen – die sich kürzlich noch den Auftrag zur Sicherung der schweizer Staats-Daten sichern konnten.

[Update 12.7.2021 14:22Uhr:] Auf iX-Nachfrage zum Verhältnis der neu gegründeten Allianz zur bereits bestehenden europäischen Cloud-Initiative GAIA-X antwortete Vize-Präsident Philipp Reisner zwischenzeitlich. Den Gründungsmitgliedern sei GAIA-X "zu sehr von nicht Europäischen (sic!) Anbietern unterlaufen." Das einzig verbliebene Europäische an GAIA-X seien inzwischen die Kunden, während man bei EUCLIDIA Wert darauf lege, dass alle Mitglieder aus Europa stammen und europäisch Werte vertreten.

(jvo)