Elektroauto Mia 2.0: Flexibel dank "Skateboard"-Plattform

Mit einem ziemlich variabel nutzbaren Unterbau soll der Microvan Mia verschiedene Ansprüche befriedigen – zu einem ambitionierten Preis.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 322 Kommentare lesen
Mia 2.0

(Bild: Hersteller)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Der erste Anlauf, ein Elektroauto unter dem Namen Mia zu etablieren, ist gescheitert. Der zweite dürfte ungleich bessere Chancen haben, was nicht nur am Angebot selbst liegt, das näher an den Bedürfnissen der Zielgruppe platziert ist. Als die Produktion der Mia 2010 begann, war Elektromobilität ein Exot mit vager Zukunftsaussicht. Heute zweifelt kaum noch jemand, dass der Verbrennungsmotor in der Breite des Angebots durch den batterieelektrische Antrieb ersetzt wird. Die Fox e-mobility AG – Hersteller der Mia – hat nun einen ersten Blick auf die Technik gewährt, mit der man ab 2023 überzeugen will.

Geblieben ist der Gedanke eines modularen Angebots. Die Mia soll mit verschiedene Aufbauten, von einer Art Microvan bis hin zu einem Transporter mit Ladefläche, verkauft werden. Die Überhänge sind extrem kurz, die Distanz zwischen den Achsen wurde so weit wie möglich gezogen, was für eine effiziente Raumausnutzung und ein gutes Verhältnis zwischen äußeren Abmessungen und Platzangebot spricht.

Die technische Basis nennt Fox E-Mobility "Skateboard". Im Kern ist das ein recycelbarer Unterbau, der maßgeblich aus Stahl besteht. Die Plattform erlaubt mehrere Derivate der Mia wie kürzere oder längere Modelle oder kleine Lieferwagen für urbane Zentren mit 1500 Litern Raumvolumen. Der Fahrer sitzt vorn stets allein, dahinter gibt es zwei bis maximal drei Sitze. Zugestiegen wird über zwei Schiebetüren. Der Unterbau selbst ist flexibel einsetzbar für verschiedene Radstände und Bodenabstände, die zentrale Sitzposition des Fahrers ist dabei jedoch immer gleich.

Deutlich angehoben wurde die Leistung des E-Motors. Statt 24 sind es nun mindestens 40 kW, bei Bedarf sind auch mehr als 100 kW zu haben. Zusätzlich will Fox E-Mobility einen E-Motor an der Vorderachse anbieten, der 30 kW leistet. Damit wird das kleine Auto zum Allradler.

Ein Rückblick auf den Energiegehalt der Batterie der ersten Mia zeigt überdeutlich, was sich in den vergangenen zehn Jahren getan hat. Acht Kilowattstunden waren damals Standard, 12 waren gegen Aufpreis zu haben. Nach spätestens 120 km war der Speicher leer. Exakte Daten für den Energiegehalt der neuen Batterie gibt es noch nicht. Die Mia soll mit einer Ladung aber bis zu 225 km schaffen. Wie beim Antrieb lässt sich ein zweites Modul dazubauen, dann sind es 450 km.

Fox e-mobility Mia (7 Bilder)

Die zweite Mia baut auf einer Plattform auf, die der Hersteller "Skateboard" nennt.

Schon beim Start im Jahr 2023 soll autonomes Fahren auf Level 2 möglich sein, etwas später auch bis zu Level 4. Software kann grundsätzlich over-the-air aktualisiert werden, ein Besuch der Werkstatt ist nicht nötig. Das kommt der Vertriebsvorstellung entgegen, denn die Mia soll ausschließlich online verkauft werden. Ein klassisches Händlernetz ist nicht geplant.

Ziemlich ambitioniert scheint der anvisierte Preis zu sein. Das Basismodell soll rund 16.000 Euro kosten – wohlgemerkt vor Abzug der deutschen Subventionen. Damit würde Fox e-mobility selbst einen Dacia Spring unterbieten. Die Version mit zweitem Batteriepaket soll, so kündigt es der Hersteller an, weniger als 20.000 Euro kosten. Ob sich das durchhalten lässt, muss sich zeigen. Realistisch erscheint das aus heutiger Sicht eigentlich nur dann, wenn die Preise für Batteriezellen weiter sinken.

(mfz)