Nvidia CMP 170HX: Die schnellste Mining-Karte nutzt 8 GByte HBM2

Nvidia legt die Rechenbeschleuniger-GPU GA100 in beschnittener Form als Mining-Karte auf. Die CMP 170HX ist rund ein Drittel schneller als die GeForce RTX 3090.

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(Bild: "Codefordl")

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Von
  • Mark Mantel

Aus Fernost stammen die ersten Bilder und Benchmarks von Nvidias schnellstem sogenanntem Cryptocurrency Mining Processors (CMP). Die Beschleunigerkarte CMP 170HX setzt demnach auf die GA100-GPU, die bisher nur auf A100-Karten für Rechenzentren saß. Das Modell verwendet folglich besonders flotte 8 GByte HBM2-Stapelspeicher anstelle von GDDR6- oder GDDR6X-RAM.

Wie alle CMP-Karten verzichtet das neue Topmodell auf Bildausgänge – als Grafikkarte zum Spielen lässt es sich also nicht einsetzen. Bilder der CMP 170HX zeigt "Codefordl" auf einer chinesischsprachigen Plattform.

Während Partnerhersteller die kleineren CMPs produzieren, stammt die CMP 170HX offenbar von Nvidia selbst. Für den Einsatzzweck kurios: Die Firma verzichtet trotz einer Verlustleistung von bis zu 250 Watt auf einen Lüfter, sodass man sich beim Betrieb um eine starke Gehäuse- beziehungsweise Raumbelüftung kümmern muss. Die Energiezufuhr übernimmt ein achtpoliger EPS-Anschluss, der sich per Adapter auf zwei achtpolige PCI-Express-Stecker aufteilen lässt.

GPU-Z-Screenshot der CMP 170HX, der unter anderem 8 GByte HBM2-RAM nennt.

(Bild: "Codefordl")

Laut einem Screenshot des Auslese-Tools GPU-Z deaktiviert Nvidia einen großen Teil der GA100-GPU: Von 128 Shader-Multiprozessoren (8192 FP32-Shader-Kerne) sind nur 70 (4480 Shader) aktiv. Bei einem GPU-Boost von 1410 MHz liegt die nominelle Rechenleistung folglich unter dem Niveau einer GeForce RTX 3080 (68 SMs, 1710 MHz Boost).

Für Miner jedoch gravierender sind die zwei deaktivierten Speicher-Controller, sodass sich nur vier von möglichen sechs HBM2-Bausteinen nutzen lassen. Bei einer Speichertaktfrequenz von rund 1460 MHz ergeben vier Stacks an 4096 Datenleitungen eine Übertragungsrate von fast 1,5 TByte/s.

Kryptowährungen wie Ethereum und Ravencoin, die fürs Mining mit Grafikkarten geeignet sind, hängen oft an der Speicherübertragungsrate. Der sich fortwährend vergrößerende DAG (directed acyclic graph) von Ethereum etwa braucht inzwischen gut 4 GByte und je schneller die GPU auf den DAG im Grafikspeicher zugreifen kann, desto mehr Hashes berechnet sie pro Sekunde. Die Shader-Rechenleistung ist hingegen zweitrangig.

Das Server-Modell A100 verwendet übrigens fünf Stacks, die Übertragungsraten von gut 2 TByte/s schaffen, sowie 108 aktive Shader-Multiprozessoren. HBM2e-Varianten kommen auf eine Speichermenge von 80 GByte – fürs Mining unnötig viel.

In einem ersten Test schafft die CMP 170HX im Falle von Ethereum in der Standardkonfiguration etwa 164 Megahashes pro Sekunde (MH/s) bei einer Leistungsaufnahme von 250 Watt. Mit einer Limitierung des Powerlimits auf 190 Watt sinkt die Leistung nur geringfügig auf 158 MH/s. Mit aktuellen Werkzeugen lassen sich die Taktfrequenzen laut "Codefordl" nicht anpassen – RAM-Übertaktung etwa könnte zusätzliche Leistung aus der CMP 170HX kitzeln.

(mma)