Prozess zum Abgasbetrug bei Volkswagen "ohne Herrn Winterkorn eine Katastrophe"

Der Strafprozess wegen des Abgasbetrugs durch Volkswagen hat vor dem Landgericht Braunschweig begonnen. Der 74-jährige Ex-VW-Chef Winterkorn war nicht dabei.

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Elektroautos von Volkswagen

(Bild: Volkswagen)

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  • dpa

Im Betrugsprozess gegen vier frühere Manager und Ingenieure des Volkswagen-Konzerns hat die Verteidigung das Fehlen von Ex-Konzernchef Martin Winterkorn scharf kritisiert. "Sich der Verantwortung für das eigene Handeln zu stellen, sieht anders aus", sagte heute ein Verteidiger.

Vor dem Landgericht Braunschweig hatte der Strafprozess wegen des Abgasbetrugs durch Volkswagen ohne den 74-jährigen Winterkorn begonnen. (6 KLs 23/19) Sein Verfahren ist aus gesundheitlichen Gründen "zur gesonderten Verhandlung und Entscheidung" abgetrennt.

"Es bleibt unklar, ob es zu einem Verfahren gegen Herrn Winterkorn überhaupt kommt", sagte ein Verteidiger. Gegen die Abtrennung des Winterkorn-Teils legte die Staatsanwaltschaft zwar Beschwerde ein, eine Entscheidung dazu vom Oberlandesgericht wird aber nicht vor Ende September erwartet.

Über der Verhandlung liege ein Damoklesschwert, kritisierte der Verteidiger, der in seinem Eingangsstatement auch die Staatsanwaltschaft anging. Diese habe ein überbordendes Mammutprojekt zu verantworten und mit der Anklageschrift gezeigt, dass sie das Thema gar nicht durchdrungen habe.

Den vier Angeklagten wird unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Betrug mit manipulierter Software in Millionen Autos vorgeworfen. 133 Verhandlungstage bis in den Sommer 2023 sind geplant. Hier jetzt zu sitzen, ohne Herrn Winterkorn, sei eine Katastrophe, sagte der Verteidiger.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
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(fpi)