Honor: US-Behörden streiten über Handelsembargo gegen ehemalige Huawei-Tochter

Die ehemalige Huawei-Marke Honor könnte auf der US-Embargoliste landen. Die zuständigen Behörden konnten sich bislang aber noch nicht einigen.

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(Bild: Honor)

Lesezeit: 3 Min.

US-Behörden streiten darüber, ob die ehemalige Huawei-Marke Honor ebenfalls auf der Embargoliste landen sollte. Das mittlerweile von Huawei ausgegliederte Unternehmen aus China würde dadurch Zugang zu Hardware-Komponenten und der lizenzierten Version von Android verlieren. Doch unter den verantwortlichen Stellen herrscht einem Bericht der Washington Post kein Konsens darüber, ob ein solcher Schritt sinnvoll wäre.

Laut Washington Post trafen sich Vertreter der Außen-, Handels-, Verteidigungs- und Energieministerien in der vergangenen Woche, um über den Fall Honor zu beraten. Beamte des Energie- und des Verteidigungsministeriums sprachen sich demnach bei dem Treffen dafür aus, die ehemalige Huawei-Tochter auf die sogenannte Entitätsliste zu setzen. Das Außenministerium und das Handelsministerium sollen dagegen gestimmt haben.

Dem Bericht zufolge könnte die Entscheidung schließlich bei US-Präsident Biden landen, falls die Behörden sich in weiteren Verhandlungsrunden nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen können.

Honor gehörte bis November 2020 zu Huawei und war damit unmittelbar vom US-Handelsembargo gegen das chinesische Tech-Unternehmen betroffen. Dann verkaufte Huawei seine Tochtermarke an ein neu gegründetes Konsortium. Dazu habe man sich aufgrund der Knappheit technischer Komponenten für das Mobilgeschäft entschieden, erklärte Huawei damals. Durch das Handelsembargo hat der chinesische Tech-Riese massive Probleme, an Chips für seine Smartphones zu gelangen.

Bislang ist Honor frei von solchen Sanktionen und kann seine Smartphones im Gegensatz zu Huawei auch mit vollwertigem Android samt Google-Apps anbieten. Noch macht die Firma davon aber keinen Gebrauch: Das im August vorgestellte Honor Magic 3 wurde zwar für westliche Märkte angekündigt, kam bislang aber nicht in den deutschen Handel.

Die Zurückhaltung könnte auf die unsichere Zukunft von Honor zurückzuführen sein: Im August hatte eine Gruppe von 14 republikanischen US-Abgeordneten in einem Brief an das Handelsministerium gefordert, auch Honor auf die Embargoliste zu setzen. Huawei habe Honor abgestoßen, um die Exportkontrollen der US-Regierung zu umschiffen, argumentierten sie darin.

Die USA sehen Huawei als Bedrohung für die nationale Sicherheit, weil Technik des Unternehmens angeblich zu Spionagezwecken genutzt werden könnten. Huawei bestreitet das. Die 14 Mitglieder des Repräsentantenhauses schreiben in ihrem Brief, Honor sei genauso kritisch zu sehen wie die ehemalige Mutterfirma Huawei.

Sollte auch Honor auf die Embargoliste gesetzt werden, stünde die Firma vor allem im Westen vor großen Problemen. Komponentenknappheit und fehlende Google-Apps haben das frühere Mutterunternehmen Huawei fast vollständig vom westlichen Markt gedrängt.

Huawei war 2019 vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump auf die sogenannte Entitätsliste gesetzt worden, die Handelsbeziehungen zu US-Unternehmen nur noch mit Ausnahmegenehmigungen erlaubt. Bisher hat sein Nachfolger Joe Biden keine Pläne geäußert, diesen Schritt rückgängig zu machen.

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