Brave-Browser: Trackingfreie Suchmaschine wird zum Standard in Deutschland

Der Brave-Browser gibt in den ersten Ländern Google, Qwant und DuckDuckGo als Standard-Suchmaschinen aus. Die eigene Suche trackt nicht.

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(Bild: Brave)

Lesezeit: 2 Min.

Wer den Brave-Browser frisch installiert, bekommt ab sofort standardmäßig die eigene Suchmaschine Brave Search vorgesetzt, wenn man Suchbegriffe in die Adressleiste eingibt. Das gilt in Deutschland, wo Brave zuletzt auf die Suche von DuckDuckGo setzte. In den USA, Kanada und Großbritannien ersetzt Brave Search Google und in Frankfreich Qwant. Weitere Länder folgen.

Die Brave-Suche kommt ohne Tracking der Nutzerinnen und Nutzer aus. Das Team wirbt: "Brave Search baut auf einem unabhängigen Index auf und verfolgt weder die Nutzer noch ihre Suchanfragen oder Klicks." Die Änderung ist ab der Desktop-Browser-Version 1.31 und in den Smartphone-Versionen 1.31 (Android) beziehungsweise 1.32 (iOS) aktiv. In den Einstellungen lässt sich die Standard-Suchmaschine beliebig ändern, etwa zu Google.

Im Juni 2021 eröffnete Brave Search die öffentliche Beta-Testphase. Teile der eigenen Suchmaschinen-Technik stammen von Tailcat aus dem Nachlass der Burda-Tochter Cliqz. Zumindest vor wenigen Monaten füllte Brave Search fehlende Indizes zudem mit den Ergebnissen anderer Suchmaschinen auf, wollte diese aber schnellstmöglich entfernen. Inzwischen verzeichnet die Brave-Suche laut Mitteilung fast 80 Millionen Suchanfragen pro Monat. Die Technik sei ausgereift genug, um sich als Standardsuche zu eignen. Wer die Suchmaschine ausprobieren möchte, kann das über den Link search.brave.com auch in Dritt-Browsern.

Das funktioniert vorerst noch komplett werbefrei. In naher Zukunft führt Brave jedoch nicht personalisierte Werbung zur Finanzierung ein. Als Alternative soll es eine kostenpflichtige Premium-Version ohne Werbung geben.

Nutzerinnen und Nutzer können im Rahmen des Web Discovery Project (WDP) freiwillig, das heißt als Opt-in-Funktion, Daten zur Verfügung stellen, um die Suche zu verbessern. Diese Daten will Brave anonymisiert erheben, um die eigenen Suchindizes zu verbessern, sodass möglichst erwünschte Suchergebnisse weit oben angezeigt werden. Zu den übermittelten Daten gehört beispielsweise, welche Links man bei den Ergebnissen anklickt.

In der Mitteilung heißt es dazu: "Im Gegensatz zu [anderen] Suchanbietern ist das Web Discovery Project so konzipiert, dass alle empfangenen Daten nicht miteinander verknüpft werden können, sodass es unmöglich ist, Profile oder Sitzungen von Teilnehmenden zu erstellen. Das bedeutet, dass Brave keine Daten an Werbetreibende verkaufen, durch Diebstahl oder Hackerangriffe verlieren oder an Regierungsbehörden weitergeben kann, sodass wir unsere Versprechen durch Technologie statt durch Slogans einhalten können."

(mma)