Bericht: Briten prüfen ARM-Übernahme durch Nvidia auf nationale Sicherheit

Neben Kartellrecht könnte die Übernahme auch die nationale Sicherheit Großbritanniens betreffen. Die zweite Untersuchungsphase soll nächste Woche beginnen.

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ARM-Smartphone vor Nvidia-Logo

(Bild: Shutterstock.com/Ascannio)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der Übernahme der britischen Mobilchip-Entwickler von ARM durch den US-amerikanischen Grafikchip-Spezialisten Nvidia wird eine weitere Hürde in den Weg gestellt. In Großbritannien soll der Deal neben dem Kartellrecht auch die nationale Sicherheit betreffen. Deshalb soll die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) bei einer zweiten Untersuchungsphase der Übernahme auch diesen Aspekt betrachten.

Wie die britische Sunday Times laut Reuters berichtet, wird die Sekretärin für Digital und Kultur Großbritanniens, Nadine Dorries, die CMA diese Woche entsprechend instruieren, um eine zweite Überprüfung der Übernahme anzustoßen. Nach der im Sommer abgeschlossenen, ersten Untersuchungsphase unter Gesichtspunkten des Kartellrechts tendierte Großbritannien bereits zur Blockierung der Übernahme.

Allerdings sollten weitere Untersuchungen folgen, bevor die britische Regierung eine entsprechende Entscheidung fällt. Eine zweite Phase neuerlicher tiefgehender Untersuchungen dürfte rund sechs Monate dauern. Erst danach könnte die Regierung Großbritanniens die Übernahme ablehnen, durchwinken oder unter Auflagen erlauben.

ARMs Prozessorarchitekturen stecken in den meisten modernen Smartphones und sind unter anderem beim Ausbau von 5G-Mobilfunknetzen essenziell. Firmen können entweder die grundlegende ARM-Architektur oder konkrete CPU-Kerndesigns lizenzieren, um diese für eigene Prozessoren zu nutzen.

Aktuell gehört ARM dem japanischen Investor Softbank. Nvidias Übernahmepläne sorgen für Unmut, weil das Unternehmen in direkter Konkurrenz mit anderen ARM-Lizenznehmern steht. Unter anderem Google, Microsoft und Qualcomm haben bereits Bedenken geäußert. Nvidia beteuert allerdings, dass ARM nach der Übernahme unabhängig bleiben soll.

In der Europäischen Union versucht Nvidia die ARM-Übernahme durch bereitwillige Konzessionen genehmigen zu lassen. Trotzdem ist auch hier noch keine Entscheidung gefallen. Die Übernahme ARMs durch Nvidia soll erst genauer unter die Lupe genommen werden, denn die EU-Kommission fürchtet Verzerrungen auf anderen Märkten. Die EU-Kommission muss bis 15. März 2022 über die geplante Fusion entscheiden.

(fds)