Apple Watch: Kaufberatung 2021/2022 – von Series 3 bis Series 7

Aus der Ferne sieht jede Apple Watch fast gleich aus. Doch die Modellgenerationen unterscheiden sich erheblich. Wir verschaffen den Überblick.

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Apple Watch SE und Series 6
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Inhaltsverzeichnis

Uhrzeit, Benachrichtigungen, Fitness-Tracking. Die Basisfunktionen der Apple Watch klingen unspektakulär, doch möchte man die Smartwatch im Alltag schnell nicht mehr missen: Für schnelle Aktionen wie das Beantworten von Nachrichten oder die Erinnerung an den nächsten Termin muss man nicht länger das iPhone hervorholen, auch Wetter und viele andere Dinge bleiben stets am Handgelenk im Blick. Über Siri stellt man schnell Timer oder lässt sich an etwas erinnern.

Die Watch ist dabei stets in Griffweite: Sie dient als Fernbedienung und Taschenlampe, steuert die Medienwiedergabe, dreht AirPods leiser oder lauter und schaltet die Beleuchtung im Smart Home. Sie entsperrt den Mac und – beim Tragen einer Maske – auch das iPhone. Per Apple Pay lassen sich Einkäufe noch schneller als mit dem iPhone bezahlen. Auch als praktischer Wecker dient die Uhr, die den Träger durch stilles Antippen aufweckt, ohne zugleich Partnerin oder Partner aus dem Schlaf zu klingeln.

Im Herbst 2021 hat Apple die Series 7 veröffentlicht. Von den früheren Generationen ist immer noch die Apple Watch SE (2020) sowie die inzwischen vier Jahre alte Series 3 im Programm des Herstellers. Weitere Modelle findet man entweder als Restposten bei anderen Händlern oder gebraucht bei Plattformen wie eBay.

Alle Watch-Modelle gibt es in einer kleineren und einer größeren Ausführung. Über die Jahre sind die Apple-Uhren immer größer geworden: Bis hin zur Series 3 liegt die Seitenlänge bei 38 mm oder 42 mm. Ab der Series 4 steigt sie auf 40 mm und 44 mm. Das Gehäuse der Series 7 vollzog jüngst den Sprung auf 41 mm oder 45 mm. Das kleinere Series-7-Modell des Jahres 2021 ist also schon fast genauso groß wie die große Ausführung der Series 3 aus dem Jahr 2017.

Weit mehr als die Seitenlänge hat die Display-Fläche zugelegt: Der Bildschirm reicht inzwischen bis fast ganz an den Rand, auch die Auflösung wird immer höher. Entsprechend erhalten Bedienoberfläche und Inhalte deutlich mehr Platz, auf der Series 7 blendet Apple zum ersten Mal eine kleine Tastatur ein.

Lassen Sie den Umfang Ihres Handgelenks entscheiden, welche Größe Sie wählen. Bei Apple und anderen Händlern kann man Modelle vor Ort anprobieren. Die größere Ausführung der Watch kostet gewöhnlich rund 30 Euro mehr. Ein Bonus des größeren Modells ist ein etwas größerer Akku.

Neben den beiden Größen hat der Käufer die Wahl zwischen unterschiedlichen Farben und Materialien. Hochwertig wirkt die Variante in glänzendem Edelstahl mit Saphirglas auf der Oberseite, dafür verlangt Apple mehrere Hundert Euro Aufpreis. Das Einstiegsmodell in einem matten Aluminiumgehäuse mit Ion-X-Glas ist nicht nur günstiger, sondern wiegt merklich weniger (bei der Series 7 mit 45 mm zum Beispiel 38,8 Gramm versus 51,5 Gramm). Daneben werden auch noch teurere Modelle aus Titan angeboten. Series 2, 3 und 5 gibt es auch im weißen Keramikgehäuse. Die allererste Apple-Watch-Generation bot Apple in Echtgold für über 10.000 Euro an.

So unterschiedlich das Äußere, so einheitlich ist die Technik von jeweils einer Uhrengeneration: Alle Ausführungen haben den gleichen Chip und die gleichen Sensoren. Apple individualisiert die Uhren mit unterschiedlichen, leicht wechselbaren Armbändern. Diese sind seit 2015 mit allen Apple-Watch-Generationen kompatibel, bis einschließlich zur aktuellen Series 7.

Zum Beispiel sorgen Leder und Milanaise für einen gediegenen und modernen Look. Angenehm für den Sport sind wasserverträgliche Nylon- oder Fluorelastomer-Bänder. Im Halbjahrestakt gibt es neue Farben und Variationen. Der Markt für Armbänder von Drittherstellern ist groß. Die Apple-Watch-Sondereditionen Hermès und Nike grenzen sich lediglich mit eigenen Armbändern und zusätzlichen Ziffernblättern von den Standardmodellen ab.

Jede Watch gibt es als "Cellular"-Version, die sich per LTE-Modem direkt mit dem Mobilfunknetz verbindet. Somit kann der Besitzer, selbst wenn kein iPhone oder WLAN in der Nähe ist, Anrufe tätigen und die Datenverbindung für die Wettervorhersage, Siri, iMessage, Musik-Streaming, Navigation und mehr nutzen. Mit Mobilfunkmodem erhöht sich der Preis des Alu-Einstiegsmodells um rund 100 Euro. In teureren Varianten aus Edelstahl oder Titan ist das LTE-Modem bereits integriert.

Um die Uhr ins Mobilfunknetz zu bringen, muss die integrierte eSIM aktiviert werden. Freie Wahl besteht dabei nicht: Watch und iPhone müssen mit derselben Rufnummer betrieben werden. Die dafür erforderlich MultiSIM kostet bei Telekom und Vodafone einen Aufpreis von gewöhnlich 5 Euro pro Monat, bei O2 unterscheiden sich die Kosten je nach Tarif. Inzwischen ist auch 1&1 ein Watch-Partner in Deutschland, dort beträgt der Aufpreis ebenfalls jeden Monat 5 Euro. Ein Laufzeitvertrag ist jeweils erforderlich, Prepaid-Nutzer bleiben außen vor.

Seit 2020 lassen sich Cellular-Uhren ab der Series 4 über die Familienkonfiguration in Betrieb nehmen, um dann ganz ohne iPhone zu arbeiten. Das ist praktisch, wenn etwa Opa und Oma oder der Nachwuchs kein eigenes iPhone besitzen. Die Funktion wird allerdings nur mit Tarifen von der Telekom oder dem Anbieter Truphone unterstützt, zudem gibt es erhebliche funktionelle Einschränkungen. Der alleinstehende Betrieb verringert zudem die Akkulaufzeit merklich.

Ganz unabhängig ist die Apple Watch – ob mit oder ohne Mobilfunk – bis heute nicht: Sie muss über ein iPhone eingerichtet werden. Für watchOS 8 ist iOS 15 Voraussetzung und damit mindestens ein iPhone 6s.