Asiatische Mobilfunker steigen in den Chip-Markt ein

Koreanische Netzbetreiber planen eigene Chips für KI und Rechenzentren. China Mobile entwickelt und fertigt IoT-Chips. Japans NTT investiert in ein IoT-Startup.

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Futuristisches Roboter-Sujet

(Bild: sdecoret / Shutterstock.com)

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Von
  • Frank Schräer
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Einige der größten Mobilfunkunternehmen Asiens erweitern ihre Aktivitäten jenseits des eigentlichen Telekommunikationsgeschäfts und steigen in den Chip-Markt ein. So planen die südkoreanischen Mobilfunkanbieter SK Telecom (SKT) und Korea Telecom eigene Chips für künstliche Intelligenz (KI). SKT strebt daneben eine Allianz mit Halbleiterentwickler Qualcomm an, einem der größten Anbieter für Mobilfunkkommunikation, um gemeinsam Server-Chips für Rechenzentren zu entwerfen.

Die Motivation der Mobilfunkunternehmen ist nicht der weltweite Chipmangel, sondern ein strategischer Schritt für Innovation und weiteres Wachstum, berichtet LightReading. SK Telecom hat auf der CES in Las Vegas Anfang dieses Monats bereits den KI-Chip Sapeon präsentiert. Dieser soll 20 Prozent weniger Strom aufnehmen und um die Hälfte schneller sein bei Deep-Learning-Berechnungen wie herkömmliche, bislang in KI-Systemen eingesetzten GPUs – ursprünglich als Grafikkarten konzipierte und zunehmend für KI genutzte "Graphics Processing Units".

Der erste Sapeon-Chip wurde bereits vor mehr als einem Jahr eingeführt. Dieser kann zur Optimierung von Medieninhalten sowie Videoauflösungen genutzt werden. Der Prozessor wird unter anderem in SKTs KI-Assistenten Nugu eingesetzt, einem KI-Lautsprecher, der Amazons Alexa und sowohl englische als auch koreanische Sprachsteuerung unterstützt.

SKT hat seine KI-Abteilung bereits in ein eigenes Tochterunternehmen ausgegliedert, das voraussichtlich Sapeon Korea heißen wird. Angepasste KI-Systeme sollen nach Ansicht SKTs in allen Produkten und Dienstleistungen des Mobilfunkunternehmens Verwendung finden.

Der südkoreanische Konkurrent Korea Telecom (KT) arbeitet mit FADU zusammen, einem Entwickler von Flashspeicher. Mit gemeinsam entwickelten KI-Prozessoren soll ab 2023 Künstliche Intelligenz als Dienstleistung angeboten werden: "AI-as-a-Service" (AIaaS). Dazu gehören KI-Lösungen für autonome Fahrzeuge und Finanzdienstleistungen.

In China und Japan verfolgen die dortigen Mobilfunkunternehmen ähnliche Strategien, aber in kleinerem Rahmen. China Mobile hat im Juli 2021 Xinsheng Technology gegründet. Das Tochterunternehmen entwickelt und produziert Chips für das "Internet der Dinge" (IoT) sowie für Sicherheits- und Smart-Home-Produkte.

Daneben investiert China Mobile neuerdings in Innochips Tech, einen Hersteller von Produkten für 5G-Mobilfunk. Die beiden Firmen wollen gemeinsam bei IoT, Chipherstellung und anderen Bereichen kooperieren.

NTT DoCoMo ist der größte Mobilfunkanbieter Japans und hat sich bereits vor zwei Jahren am israelischen Startup Wiliot beteiligt – zusammen mit Verizon, Qualcomm und anderen. Wiliot entwickelt Applikationen und Lösungen auf einer Cloud-basierten Plattform, die per maschinellem Lernen Sensordaten analysiert.

(fds)