Apple-Zahlen wieder mit Rekord: iPhone-Konzern trotzt Corona

Omikron kann auch Apple wenig anhaben. Im wichtigen Weihnachtsquartal schreibt die Firma erneut Spitzenzahlen. Mehr Umsatz gab es noch nie – mit einer Ausnahme.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 95 Kommentare lesen
Das Apple-Logo über einer gläsernen Etagere

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

So viel Umsatz wie nie hat Apple im vierten Quartal des Kalenderjahres 2021 gemacht, das bei Apple das erste Quartal des Finanzjahres 2022 ist. Trotz Chipkrise und Problemen in der Lieferkette kamen 123,9 Milliarden US-Dollar zusammen; das entspricht einem Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Betriebsgewinn ist sogar um 24 Prozent auf 41,5 Milliarden Dollar gestiegen, der Reingewinn um 20 Prozent auf 34,6 Milliarden Dollar oder 2,10 Dollar pro verwässerter Aktie.

Die Bereiche Mac, iPhone, Dienstleistungen sowie Wearables (Apple Watch) und Zubehör schreiben allesamt Bestwerte beim Umsatz. Beim iPhone sind das 71,6 Milliarden Dollar, beim Mac 10,6 Milliarden Dollar und bei Dienstleistungen 19,5 Milliarden Dollar. Das Wearables-Business samt HomePod und Zubehör kommt auf stattliche 14,7 Milliarden Dollar.

Schlechter kommt allerdings das iPad weg: Hier ist der Umsatz von 8,4 auf 7,2 Milliarden Dollar zurückgegangen. Apple-Chef Tim Cook begründet dies mit Problemen bei der Geräteversorgung; allerdings gab es im Herbst nur zwei neue Tablet-Produkte – ein überarbeitetes Standard-iPad und das iPad mini 6.

Mit den guten Zahlen übertrifft Apple die Vorhersagen der Wall-Street-Analysten. Der Konzern hatte zuletzt in einem generell negativen Marktumfeld Rückschläge bei der Aktienbewertung hinnehmen müssen – nachbörslich ging es Donnerstagabend mehr als fünf Prozent nach oben.

Cook sagte, die Rekordergebnisse seien "durch unser innovativstes Portfolio an Produkten und Diensten aller Zeiten" möglich gewesen. "In Verbindung zu bleiben, war (in der Corona-Zeit) nie so wichtig." Apple wolle "alles tun, um dabei zu helfen, eine bessere Welt zu bauen". Dazu gehöre das Ziel, in der kompletten Lieferkette bis 2030 CO2-neutral zu werden und gleichzeitig in Bereichen der Bildungsgerichtigkeit und dem Engagement für Minderheitenrechte (Racial Equity and Justice) führend zu sein.

Apples Marge hat sich im abgelaufenen Quartal verbessert: Sie liegt jetzt bei 43,8 Prozent (Vorjahresquartal: 39,8 Prozent). Der Konzern wird eine Dividende von 22 US-Cent pro Aktie zum 10. Februar zahlen. Das Dienstegeschäft, das stets im Fokus der Investoren steht, sei "in allen Bereichen großartig" gelaufen, gab Cook während einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten zu Protokoll. Dies gelte für Cloud, Video, Musik, Bezahldienste und App Store – obwohl letzterer weltweit von Wettbewerbshütern unter die Lupe genommen wird.

Apple habe jetzt 785 Millionen bezahlte Abonnements über seine Plattformen (inklusive jenen von Drittanbietern) und mehr als 1,8 Milliarden aktive Geräte weltweit, teilte Cook mit. Im Januar 2021 lag diese Zahl noch bei 1,65 Milliarden Geräten, im Januar 2020 bei 1,5 Milliarden.

Der Apple-CEO und sein Finanzchef Luca Maestri sagten weiter, dass sie eine Verbesserung der Situation bei der Geräteversorgung im aktuellen Quartal erwarten. Bei populären Produkten wie den neuen MacBook-Pro-Modellen mit M1 Pro und M1 Max gibt es derzeit lange Lieferzeiten. Im Weihnachtsquartal habe es Schwierigkeiten "bei fast allen Produkten" gegeben, so Cook. Dass das nur dem iPad geschadet hat, darf als Meisterleistung der Apple-Logistiker zählen.

Für das aktuelle Quartal erwartet der Konzern Umsatzwachstum, macht aber keine offizielle Vorhersage. Die Situation ist laut Cook zu sehr im Fluss. "Da geht es um den Bedarf der Leute ebenso, wie die Frage, welche Lieferungen wir (aus der Lieferkette) herauspressen können." Die fehlende Prognose scheint Investoren nicht zu stören. Anfang der Woche ist IBM für ähnliche Verunsicherung der Anleger mit Verkaufsaufträgen der Anleger bestraft worden.

(bsc)