Jetzt offiziell: Nvidia bläst ARM-Übernahme mit Milliardenverlust ab

Der Behördendruck wurde offensichtlich zu stark: ARM wird nicht Teil von Nvidia und geht stattdessen bis Anfang 2023 an die Börse.

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(Bild: Nvidia)

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Die 40 Milliarden US-Dollar schwere ARM-Übernahme durch Nvidia ist geplatzt. Nvidia und der bisherige Inhaber SoftBank verkündeten gemeinsam den Abbruch der Übernahme. Gründe nannten die beteiligten Firmen nicht, allerdings wurden diese schon in den letzten 1,5 Jahren klar: Die Kartellbehörden und andere Branchenriesen stemmten sich weltweit gegen den Kauf.

Grund ist ARMs Lizenzmodell, bei dem interessierte Firmen eine grundlegende Architekturlizenz und optional konkrete Kerndesigns (CPU + GPU) lizenzieren können. Bisher war ARM immer unabhängig und konnte die gleichnamige Architektur somit aus neutraler Position weiterentwickeln. Nvidia entwirft selbst ARM-Prozessoren und stünde in direkter Konkurrenz mit vielen Lizenzabnehmern.

Unter anderem Google, Microsoft und Qualcomm waren deshalb gegen die Übernahme. Zuletzt klagte die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) gegen den Kauf, zudem liefen zahlreiche Untersuchungen weltweiter Kartellbehörden. Gerüchten zufolge hätte spätestens China die Übernahme aufgrund des Handelskonflikts mit den USA gestoppt.

Nvidia muss nun wegen einer Vertragsklausel trotzdem 1,25 Milliarden US-Dollar an SoftBank zahlen, auf die sich beide Firmen einigten, sollte die Übernahme nicht klappen. Das bestätigten Nvidia und SoftBank noch einmal in der Bekanntgabe. 1,25 Milliarden US-Dollar entsprechen in etwa einem halben Quartalsgewinn bei Nvidia.

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Bei ARM rollt nach der gescheiterten Übernahme ein erster Kopf: Simon Segars tritt als Firmenchef zurück und macht Platz für Rene Haas, der zuvor die IP Products Group (IPG) verantwortete. Vor seiner Zeit bei ARM leitete er bei Nvidia sieben Jahre lang das Computing Products Business bei Nvidia. Haas hat einen Ingenieurshintergrund, aber auch langjährige Marketing- und Sales-Erfahrung.

SoftBank will ARM jetzt an die Börse bringen. Das sogenannte Initial Public Offering (IPO) soll bis Ende März 2023 stattfinden – unter anderem Samsung und Qualcomm sollen laut früheren Gerüchten an einer Beteiligung interessiert sein. Ein ähnliches Modell nutzt auch der niederländische Halbleiterausrüster ASML, der die weltweit komplexesten Belichtungsmaschinen etwa an Intel, TSMC und Samsung verkauft. Alle drei Firmen halten Anteile an ASML.

Nvidia bleibt derweil ARM-Lizenznehmer und entwirft auch künftig Prozessoren mit ARM-CPU-Kernen kombiniert mit eigenen GPUs. Zuletzt kündigte Nvidia den Supercomputer-Prozessor Grace an.

(mma)