Umfrage: Elektroautos werden daheim meist mit Ökostrom geladen

Besitzer eines Elektroautos haben überproportional einen Ökostromvertrag und eine Photovoltaik-Anlage zu Hause, hat Fraunhofer ISI ermittelt.

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Ein BMW wird geladen.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 3 Min.

84 Prozent der E-Auto-Nutzer und -Nutzerinnen haben laut einer Umfrage zu Hause einen Ökostromvertrag abgeschlossen. Das ergab eine Umfrage des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) unter 867 E-Auto-Besitzern im Alter von 18 bis 85 Jahren. Davon haben 90 Prozent ein batterieelektrisches Auto, 10 Prozent einen Plug-in-Hybriden. Allgemein besaßen 30 Prozent der Haushalte in Deutschland 2020 einen Ökostromvertrag.

Als einen Grund für den hohen Ökostromanteil unter E-Auto-Besitzern gibt Fraunhofer ISI an (PDF), dass diese ein höheres Umweltbewusstsein hätten. 96 Prozent der Befragten haben angegeben, dass Umweltschutz ihnen ziemlich oder sehr wichtig ist. 89 Prozent haben angegeben, dass sie ihr Elektrofahrzeug aufgrund des Umwelt- oder Klimavorteils ausgewählt haben. Dieses Ergebnis meint Fraunhofer ISI durch Analysen zu weiteren Verhaltensweisen stützen zu können, wie zum Beispiel der privaten Nutzung von Photovoltaik (PV). Während 2017 etwa 4 Prozent der deutschen Allgemeinbevölkerung eine PV-Anlage besaß, lag der Anteil bei den E-Auto-Nutzenden 2018 in Deutschland bei 48 Prozent.

Als einen weiteren Grund für den hohen Ökostromanteil unter E-Auto-Besitzern sieht Fraunhofer ISI die staatliche Förderung von Wallboxen zum Laden von Elektrofahrzeugen, die 2021 an den Abschluss eines Ökostromvertrages geknüpft war. Dieser musste für ein Jahr abgeschlossen werden, da aber lediglich 11 Prozent der Befragten angaben, ihren Stromtarif fast immer nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit zu kündigen, sehen die Forscher und Forscherinnen einen sinnvollen politischen Ansatz in dieser Art Förderung. 71 Prozent haben mit dem neuen Elektroauto einen Verbrenner ersetzt.

59 Prozent aller Ladevorgänge – nach Häufigkeit, nicht Lademenge – finden zu Hause statt, 14 Prozent am Arbeitsplatz und ebenfalls 14 Prozent an öffentlichen Normalladepunkten sowie 12 Prozent an öffentlichen Schnellladepunkten.

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Zum Laden am Arbeitsplatz hat Fraunhofer ISI außerdem Fuhrparkleiter befragt. Von ihnen kannten 94, die insgesamt für 6252 Elektroautos verantwortlich sind, den Stromtarif, den sie für das Laden von Elektroautos am Arbeitsplatz anbieten. Von diesen gaben wiederum 81 Prozent an, einen 100-prozentigen Ökostromtarif zu haben.

Obwohl der Anteil der Ladevorgänge an öffentlichen Ladepunkten derzeit nicht so hoch ist, sei auch er bedeutend, da künftig wohl immer mehr Elektroautos auch von Menschen gekauft würden, die sie nicht zu Hause oder am Arbeitsplatz aufladen können. Hier haben die Forscher anhand von Daten unter anderem der Bundesnetzagentur ermittelt, dass 84 Prozent der öffentlichen Normalladepunkte und 75 Prozent der Schnellladepunkte mit Ökostrom betrieben werden.

Allerdings zeigten sich unter den ökologischen Ansprüchen der Ökostromverträge große Unterschiede. Es gebe Angebote, die etwa ausschließlich auf Herkunftsnachweisen beruhen, und Ökostromverträge mit hohen ökologischen Ansprüchen, die sich über extern zertifizierte Ökostromlabels nachweisen ließen. Viele der Befragten machten laut Fraunhofer ISI keine Angaben zu den Labels oder wussten schlicht nichts darüber.

Die wichtigsten E-Autos (79 Bilder)

Audi Q4 e-tron

(Daten, Stand: 25.10.23)


Spitzenleistung 210 - 250 kW

Batteriekapazität brutto/netto 82/76,6 kWh

max. AC-Ladeleistung 11 kW

max. DC-Ladeleistung  175 kW


Reichweite (WLTP)  450 bis 562 km


Stromverbrauch (WLTP kombiniert)  15,6 bis 19,4


Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h


Kofferraumvolumen: 520 - 1490 Liter


Grundpreis (brutto, Stand: 27.10.23): ab 52.950 Euro
(Bild: Audi )

Die Stichprobe der Umfrage ist nicht repräsentativ, betont Fraunhofer ISI, da die Grundgesamtheit aller Elektroauto-Fahrenden in Deutschland nicht bekannt sei und sich stetig ändere. Die Merkmale der vorliegenden Stichprobe passten aber zu bestehenden Untersuchungen über frühe Elektroauto-Nutzende.

(anw)