Gaia-X: Bundesnetzagentur stellt 117 Millionen Euro für Projekte bereit

Im ersten Wettbewerb des BMWK wurden Projekte aus Finanz-, Bildungs- und Gesundheitswesen zur Förderung ausgewählt. Die Bundesnetzagentur überwacht den Verlauf.

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(Bild: StudioProX/Shutterstock.com)

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Elf Projekte sichern sich im Rahmen des Gaia-X-Förderwettbewerbs insgesamt 117,4 Millionen Euro. Bei dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ausgerichteten Wettbewerb nahmen insgesamt über 130 Projekte teil. Die Bundesnetzagentur wählte die Gewinner und ist für die Zuwendungsbescheide verantwortlich. Die Fördermittel sind bis 2024 gebunden, womit jedem Projekt rein rechnerisch, bei gleicher Aufteilung, jährlich 3,5 Millionen Euro zur Verfügung stünden.

Gaia-X ist ein gemeinsames, europäisches Projekt und soll eine wettbewerbsfähige und vertrauenswürdige Dateninfrastruktur bereitstellen, in der verschiedene Cloud-Dienste miteinander kooperieren können. Anbieter sollen sich in einem Katalog vorstellen und ihre Angebote in einem standardisierten Datenformat präsentieren. Im Gaia-X-Netzwerk soll es auf Basis von Zertifikaten möglich sein, andere Teilhaber zu identifizieren und über deren Zugriffsrechte zu entscheiden.

Laut Bundesnetzagentur sind die geförderten Projekte von überregionaler Bedeutung und decken viele Branchen ab. Das Ziel sei es, mit den Fördergeldern Anwendungen auf der Basis von Gaia-X praktikabel zu machen. Während der Förderungslaufzeit betreut die Bundesnetzagentur die Projekte und steuert die Ausschüttung der Fördermittel, wobei auf bedarfsgerechten Mittelabfluss und einen bestimmungsgemäßen Einsatz geachtet werde. Die elf ausgewählten Projekte stammen aus einer Vielzahl an Branchen, etwa dem Finanz-, Bildungs- oder Gesundheitswesen.

Drei Beispiele für die geplanten Anwendungen sind EuroDaT, MERLOT und HEALTH-X dataLOFT. EuroDaT ist als neutraler Datentreuhänder konzipiert und soll laut Ausschreibung Unternehmen, Wissenschaft und Behörden ermöglichen, sicher, rechtskonform und weitgehend automatisiert Daten auszutauschen. Datensilos sollen für konsolidierte Analysen durch Dateninhaber und Dritte nutzbar gemacht werden, wobei modernste Technologien und Verfahren mit den neusten Ideen und Entwicklungen aus dem rechtlichen Bereich miteinander verknüpft werden sollen.

MERLOT soll innerhalb des Gaia-X-Ökosystems Marktplätze für Bildungsdatenräume und Dienste bieten, die durch datensichere, KI-gestützte, digitale Assistenten verknüpft werden. Anwendern helfe die Plattform dann beim lebenslangen Lernen und bei der Bildungs-, Berufsorientierung und der Karriereplanung. Ziel des Projekts HEALTH-X dataLOFT ist die Entwicklung von transparenten cloud-basierten Anwendungen in der Gesundheitsversorgung, in denen rechtsverbindliche Gematik-Standards und Lösungen der Telematik-Infrastruktur eingebunden werden. Dabei sollen die Nutzer ihre eigenen Gesundheitsdaten kontrollieren können.

Grundsätzlich ist Gaia-X als eine offene und transparente Plattform für das Zusammenführen und Teilen von Daten gedacht. Laut der Bundesnetzagentur sollen dadurch ökonomische Potenziale realisiert werden, etwa durch das Fördern von Innovationen, das Erzeugen von Synergien und das Ermöglichen neuer, schnell skalierbarer Geschäftsmodelle. Dabei scheinen vor allem Politiker und politische Institutionen derzeit die treibenden Kräfte zu sein, während die beteiligten Unternehmen zwar mit den Zielen und Anliegen des Projekts übereinstimmen, aber den starken Fokus auf die Regulierungsseite kritisch sehen würden. Interessenten an der Teilhabe an Gaia-X können sich an die regionalen Gaia-X-Hubs wenden, von denen aus das Projekt organisiert und gesteuert wird. Übergreifende GitHub- oder GitLab-Repositorien für Gaia-X gibt es nicht. Die Mitteilungen der Bundesnetzagentur zu diesem Thema können hier gefunden werden.

(pst)