Chinesische Raketenstufe schlägt Freitagmittag auf dem Mond ein

Das im Januar entdeckte Objekt auf Kollisionskurs mit dem Mond wird dort am Freitag einschlagen. Das passiert auf der erdabgewandten Seite.

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Der Hertzsprung-Krater mit dem von Gray errechneten Einschlagsort

(Bild: NASA/heise online)

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Die vor wenigen Wochen entdeckte alte Raketenstufe auf Kollisionskurs mit dem Mond wird am frühen Freitagnachmittag auf dem Erdtrabanten einschlagen. Laut Berechnungen des Astronomen Bill Gray wird der Weltraumschrott um 13:25 Uhr und 58 Sekunden mit über 9000 km/h auf der Mondrückseite in den Hertzsprung-Krater rasen. Gray hatte die Raketenstufe entdeckt und war zunächst davon ausgegangen, dass es sich bei dem Objekt auf Kollisionskurs um die Stufe einer SpaceX-Rakete handelt. Inzwischen geht er davon aus, dass es sich um das Teil einer chinesischen Rakete handelt.

Den Einschlag am morgigen Freitag wird aller Voraussicht nach von keinem Instrument direkt beobachtet werden können. Von der Erde aus ist der Hertzsprung-Krater nicht zu sehen, die beiden Mondsonden LRO (Lunar Reconnaissance Orbiter) und Chandrayaan-2 dürften nicht an der richtigen Position sein, schätzt Gray. Beide könnten aber später nach Spuren und einem neuen Krater suchen. Das US-amerikanische Weltraumobservatorium DSCOVR sei wahrscheinlich zu weit entfernt, um etwas zu erkennen. Das "Deep Space Climate ObseRvatory" war mit ebenjener SpaceX-Rakete gestartet worden, für die das Objekt ursprünglich gehalten worden war.

Gray hatte das Objekt im Januar entdeckt und den bevorstehenden Einschlag hingewiesen. Dass es sich nicht um ein SpaceX-Teil handelt, sondern jener eine Stufe jener Rakete, die die experimentelle Sonde Chang’e 5-T1 (嫦娥五號探路星) ins All gebracht hat, gilt inzwischen als gesichert. Unter anderem war mit einer Spektralanalyse bestätigt worden, dass es sich um ein Objekt mit Lack aus chinesischer Produktion handelt.

Das mit der Weltraumüberwachung betraute US Space Command war zunächst davon ausgegangen, dass genau diese Raketenstufe 2015 über der Erde abgestürzt war, hat aber inzwischen gegenüber Spacenews einen Fehler eingeräumt. Bestätigen, dass es sich bei dem Objekt um diese Stufe handelt, will das Space Command aber auch nicht.

(mho)