Jenoptik-Chef Späth hat keine Zweifel an Brandenburger Chipfabrik
Es sei nicht hilfreich gewesen, dass bei einem Projekt dieser Größenordnung sensible Dinge wie die Finanzierung öffentlich diskutiert würden, kritisierte Späth.
Der scheidende Chef der Jenoptik AG Lothar Späth, Mitglied des so genannten Komptenz-Teams des CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber, hegt keine Zweifel, dass die geplante Chipfabrik in Frankfurt (Oder) tatsächlich kommt. "Die Sache steht", sagte er der Märkischen Oderzeitung. Es sei aber nicht hilfreich gewesen, dass bei einem Projekt dieser Größenordnung höchst sensible Dinge wie die Finanzierung auf dem öffentlichen Markt ausgetragen würden, kritisierte Späth.
Späth soll für Stoiber die Bereiche Wirtschaft, Arbeit und Aufbau Ost betreuen. Der Konzern Jenoptik, als dessen Vorstandschef Späth spätestens 2003 ausscheiden will, ist an dem auf 1,5 Milliarden Euro geschätzten Projekt beteiligt und Generalunternehmer. Die neuen Chips aus Frankfurt haben laut Späth gute Chancen auf dem Weltmarkt. "Nach einhelliger Meinung aller internationalen Experten ist die Technologie, die in Frankfurt entwickelt wurde, erstklassig." Das Chipwerk, vor allem als Foundry zur Chip-Auftragsproduktion gedacht, soll 2003 in Betrieb gehen. Produziert werden sollen in dem Werk vor allem Chips für die Kommunikationsindustrie im SiGe:C-Verfahren, das Motorola in Zusammenarbeit mit dem Institut für Halbleiterphysik (IHP) entwickelt hat, das ebenfalls als Investor an dem Projekt beteiligt ist.
Vor wenigen Tagen hatten endlich sämtliche Investoren die Verträge für das Milliardenprojekt unterschrieben und damit endgültig das Eigenkapital gesichert, das neben dem IHP von der brandenburgischen Landesinvestitionsbank, vom Chip-Hersteller Intel und dem Emirat Dubai kommt. Im Finanzierungskonzept für die Chipfabrik sind rund 357 Millionen Euro aus staatlichen Fördertöpfen eingeplant, die jedoch noch von der EU genehmigt werden müssen. An dem Standort sollen einmal 1300 Arbeitsplätze entstehen. (jk)