Ryanair will mit Biokerosin zur CO₂-Neutralität fliegen
Die irische Fluggesellschaft will wie andere europäische Fluggesellschaften bis 2050 CO₂-neutral werden. Nun hat sie vorgestellt, wie sie das machen will.
(Bild: Ryanair, Piotr Mitelski)
Die Fluggesellschaft Ryanair will innerhalb der kommenden 28 Jahre CO₂-neutral werden. Dabei will das öfters als "Billigflieger" bezeichnete Unternehmen zu einem Drittel verstärkt "Sustainable Aviation Fuel" (SAF) einsetzen, also Biokerosin.
Ryanair arbeitet nach eigenen Angaben mit der EU sowie mit Treibstofflieferanten zusammen, um die Lieferung von SAF voranzubringen. Dafür eröffnete die Fluggesellschaft auch zusammen mit dem Trinity College in der irischen Hauptstadt Dublim das Ryanair Sustainable Aviation Research Centre. Zusammen wollen sie an Bio-Kraftstoffen und auch an Lärmminderung forschen.
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Ein weiteres Drittel zur Dekarbonisierung sollen technische und betriebliche Verbesserungen beitragen, ein Viertel Kompensationen und andere wirtschaftliche Mittel sowie ein Zehntel ein besseres Flugverkehrsmanagement.
Neue Boeing-Maschinen
Zu den technischen Verbesserungen zählt, dass Ryanair von Boeing für 22 Milliarden US-Dollar 210 Flugzeuge des Typs 737-8200 erwirbt, die der US-Flugzeughersteller eigens für das irische Unternehmen baut. Diese sollen 4 Prozent mehr Passagiere befördern können als eine herkömmliche 737 MAX 8, auf der die 737-8200 basiert. Der CO₂-Ausstoß werde um 16 Prozent und die Geräuschemissionen um 40 Prozent gesenkt.
Für die Kompensation von CO₂-Emissionen unterstützt Ryanair die Initiative Single European Sky ATM Research (SESAR) der EU. Dabei geht es darum, dass Fluglotsen für Flugzeuge, Drohnen oder Lufttaxis, die weiter oben fliegen, unterstützt unter anderem von Satellitenkommunikation kooperativ den optimalen Flugweg ermitteln. Dies allein könne helfen, den CO₂-Ausstoß des europäischen Luftverkehrs um 10 Prozent zu reduzieren.
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Elektro- oder Wasserstoffantriebes kommen für große Flugzeuge noch nicht in Frage. Eines der größten Probleme dabei ist die geringere Energiedichte von Batterien, auch sei die Speicherung großer Mengen an Wasserstoff technisch noch extrem aufwendig, erläutert die Lufthansa. SAF können aus biogenen Reststoffen wie gebrauchten Speiseölen hergestellt werden. Sie seien laut Lufthansa eine echte Alternative zu fossilem Kerosin. Das Unternehmen ist einer der ersten Kunden der weltweit ersten Anlage zur klimaneutralen Kerosin-Produktion, die voriges Jahr im Emsland eröffnet wurde.
Im Februar haben 35 Staaten und 160 Interessenverbände, die unter anderem auch Ryanair und Lufthansa vertreten, die "Erklärung von Toulouse" unterzeichnet. Bei der "Destination 2050" genannten Initiative geht es um das Ziel, im europäischen Luftverkehr bis 2050 netto null CO₂-Emissionen zu erreichen.
(anw)