Zahl der Erfindungen zu erneuerbaren Energien stagniert in Deutschland

In der Elektromobilität steigt die Zahl der beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldeten Erfindungen, nicht aber auf dem Gebiet erneuerbarer Energien.

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(Bild: solarwirtschaft.de)

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Die Innovationen zu alternativer Energieerzeugung stagnieren seit Jahren, sie liegen derzeit deutlich unter dem Wert von 2012. Das teilt das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) mit. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der vom DPMA und vom Europäischen Patentamt (EPA) veröffentlichten Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen.

2012 wurden vom DPMA und EPA für erneuerbare Energien 2246 Patentanmeldungen veröffentlicht, 2021 waren es mit 1099 etwa 51 Prozent weniger. Besonders stark ins Gewicht fällt der Rückgang in der Solartechnik mit einem Minus von 62,3 Prozent. Seit 2016 stagniert die jährliche Zahl veröffentlichter Anmeldungen zu erneuerbaren Energien bei 1100 bis 1200. Mögliche Gründe dafür könnten die im Vergleich zu früheren Jahren schlechteren wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sein, vermutet das DPMA. Auch internationale Patentanmeldungen bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum zu erneuerbaren Energien waren zuletzt rückläufig.

Anders sieht es mit dem Bereich Elektromobilität und alternative Energieträger aus, dort habe die Innovationstätigkeit in den vergangenen Jahren deutlich zu genommen, schreibt das DPMA. Vor Kurzem hatte das DPMA auch konstatiert, dass dem entgegen die Erfindungen für Verbrennungsmotoren nachgelassen haben.

Insgesamt haben deutsche Unternehmen bei klimafreundlichen Technologien auf ihrem Heimatmarkt eine führende Stellung. Gemessen an der Zahl der Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland liegen deutsche Firmen, Forschungseinrichtungen und freie Erfinderinnen und Erfinder sowohl bei erneuerbaren Energien als auch in Technik für klimaschonende Mobilität an der Spitze.

"Angesichts der technologischen Umbrüche in der Automobilindustrie ist das Ergebnis unserer Analyse im Bereich der alternativen Antriebstechniken ein ermutigendes Zeichen", sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer. Allerdings sei die Art der Energieerzeugung im Kampf gegen den Klimawandel sehr wichtig. Zudem zeige die aktuelle politische Lage, dass Deutschland unabhängiger von fossilen Energieträgern werden müsse. Als Technologieführer hätte Deutschland enorme wirtschaftliche Chancen als Exportnation.

Unter den für die Elektromobilität zentralen Technikbereichen hat die Zahl der Erfindungen in der Batterietechnik besonders stark: Im vergangenen Jahr veröffentlichten DPMA und EPA hier 3374 Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland und damit 110,6 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Gleichzeitig gab es 920 Veröffentlichungen zu Brennstoffzellen – ein Plus von 36,3 Prozent im Vergleich zu 2012. Zu Elektroantrieben wurden voriges Jahr 684 Erfindungen veröffentlicht, 50,0 Prozent mehr als vor zehn Jahren.

Auch im Bereich synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, entwickelten sich die Anmeldungen über die vergangenen Jahre deutlich ansteigend, die Zahl der Veröffentlichung ist laut DPMA mit 59 im Jahr 2021 aber noch vergleichsweise gering.

In allen untersuchten Technikbereichen zur Mobilität liegt Deutschland auf Platz 1 der anmeldestärksten Länder. Die Tendenzen sind in den einzelnen Bereichen aber unterschiedlich: Während bei Batterien mit -7,3 Prozent und beim Elektroantrieb mit -4,9 Prozent 2021 im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufige Zahlen zu verzeichnen waren, steigen die Zahlen für Brennstoffzellen um 89,8 Prozent. Die Hälfte aller im vergangenen Jahr veröffentlichten Patentanmeldungen zu Brennstoffzellen und zum E-Antrieb kommt aus Deutschland. Auffällig sei Länder-Ranking, dass die Veröffentlichungen aus China im Bereich Batterien 2021 im Jahresvergleich mit knapp 60 Prozent stark zugenommen haben.

Im Hersteller-Ranking liegt bei der Batterietechnologie die Bayerische Motoren Werke AG (BMW) als einziges deutsches Unternehmen und einziger Automobilhersteller mit dem vierten Platz unter den Top 5. Sonst finden sich dort nur asiatische Hersteller. Bei Brennstoffzellen führen die Robert Bosch GmbH und die Audi AG die Liste an. Bei E-Antrieben sind in den Top 5 nur deutsche Unternehmen vertreten. Hier liegt Audi auf Platz 1 vor Bosch. Es folgen BMW, die Volkswagen AG und die Daimler AG.

In der Solartechnik, in der Wasserkraft und bei den sonstigen regenerativen Energiequellen wie Erdwärme und Biogas liegt Deutschland im Länderranking auf Platz 1. In dem mit Abstand anmeldestärksten Technikgebiet Windkraftmaschinen führt Dänemark das Ranking an; Deutschland liegt hier auf dem zweiten Platz.

Unter den Herstellern wird das Ranking bei Windkraftmaschinen für die vergangenen drei Jahre von den beiden in Dänemark ansässigen Unternehmen Siemens Gamesa Renewable Energy A/S und Vestas Wind Systems A/S angeführt, gefolgt von der US-amerikanischen General Electric Company und den beiden deutschen Unternehmen Wobben Properties GmbH und Servion GmbH. Bei der Solartechnik liegt das französische Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives vorne. Deutsche Hersteller finden sich nicht unter den Top 5.

(anw)