App-Store-Monopol: Stiftung stellt Milliardenklage gegen Apple in Aussicht

Apples Monopol über iPhone-App-Vertrieb führt nach Ansicht einer niederländischen Stiftung zu "überhöhten Preisen". Sie droht mit einer Sammelklage.

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iPhone

(Bild: Farknot Architect/Shutterstock.com)

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Apple steht eine neue App-Store-Klage ins Haus, nun aus Kontinentaleuropa. Eine niederländische Stiftung wirft dem Konzern vor, sein "Monopol im App Store" zu missbrauchen und damit Endkunden zu schädigen. Da Apple jeglichen Wettbewerb beim Vertrieb von iPhone-Apps und der Verwendung von Bezahlschnittstellen in Apps verhindert sowie eine Provision auf den Verkauf digitaler Inhalte berechnet, führe das "zwangsläufig" zu "überhöhten Preisen", betonte Consumer Competition Claims am Mittwoch.

Apples Verhalten sei rechtswidrig und europäische iPhone-Nutzer hätten deshalb einen Anspruch auf Schadenersatz, argumentiert die Stiftung. Apple sei zu einer freiwilligen Entschädigungszahlung und zur Beendung des "rechtswidrigen Verhaltens" aufgefordert worden, jedoch ohne Erfolg. Deshalb sollen rechtliche Schritte in Gestalt einer Sammelklage gegen den Konzern eingeleitet werden. Die Stiftung hat Verbraucher in der EU dabei zur Unterstützung aufgerufen. Nach Ansicht der Stiftung beläuft sich die mögliche Schadenshöhe auf fast 5 Milliarden Euro, wie Bloomberg berichtet. Von Apple liegt bislang keine Stellungnahme vor.

Eine ähnliche Klage wurde im vergangenen Jahr bereits in Großbritannien angestrengt. Apples Provision sorge letztlich für höhere App-Preise, hieß es auch dort. Der Schaden für Kunden wurde von den Anwälten der Kläger ebenfalls in Milliardenhöhe beziffert. Apple bezeichnete die britische Klage als "wertlos".

Entwickler und App-Anbieter können ihre Preise in den von Apple vorgegebenen Preisstufen selbst festlegen. Manche Anbieter reichen die Apple-Provision dabei an die Endkunden weiter, die Preise für In-App-Käufe oder Abonnements sind dann um rund 30 Prozent höher als etwa beim Direktkauf im Web.

Um den App-Zugang zum iPhone ist ein großer Kampf entbrannt: Mit Klagen und Beschwerden versuchen App-Anbieter seit Längerem, Änderungen zu erzwingen, bislang weitestgehend erfolglos. In ersten Ländern wie Südkorea wird die Öffnung der App-Läden gesetzlich festgeschrieben. In den Niederlanden versucht eine Wettbewerbsbehörde derzeit, Apple dazu zu bringen, externe Zahlungsmöglichkeiten in Dating-Apps zuzulassen.

(lbe)