AMD enttäuscht trotz eingedämmter Verluste

Trotz des durch die Krise erwarteten Umsatzrückgangs konnte der Chiphersteller seine Verluste dank eines Einmaleffekts zwar begrenzen, enttäuschte die Anleger aber dennoch und wurde an der Börse abgestraft.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 177 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Intel legt vor: Was für die Chip-Entwicklung gilt, dürfte sich nach Einschätzung der Analysten auch im Quartalsergebnis niederschlagen. Während der Branchenprimus in der vergangenen Woche besser abschnitt als erwartet, waren die Hoffnungen in den ewigen Zweiten AMD nicht allzu hoch. Trotzdem blickte die Wall Street am Dienstagabend nach Börsenschluss gespannt auf den Halbleiterkonzern und suchte nach Anzeichen der Erholung – oder des weiteren Verfalls.

AMD bleibt weiter in den roten Zahlen: Das Unternehmen wies den elften Quartalsverlust in Folge aus. Der Umsatz fiel unter anderem aufgrund der Wirtschaftskrise von 1,36 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 1,18 Milliarden US-Dollar. AMD konnte den Fehlbetrag von 1,19 Milliarden US-Dollar (1,97 US-Dollar pro Aktie) im Vorjahresabschnitt dank eines Einmaleffekts auf 330 Millionen US-Dollar (0,49 US-Dollar pro Aktie) deutlich verkleinern.

Ohne den Verkauf bereits abgeschriebener Vermögenswerte lag der Verlust bei 0,62 US-Dollar pro Aktie und verfehlte damit deutlich die Erwartungen der Wall Street, die mit minus 0,47 US-Dollar pro Aktie gerechnet hatten. Zugleich ging die Gewinnmarge im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück – hier hatte Intel wieder zulegen können. Die Prognose für den laufenden Abschnitt ist vage: AMD rechnet mit leicht erhöhtem Umsatz.

Daraus ziehen die Analysten ihre Schlüsse für die Kondition von AMD, im Konkurrenzkampf mit Intel auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten bestehen zu können. Der Umsatzschwund fiel zwar nicht so kräftig aus wie erwartet – mit 1,13 Milliarden US-Dollar hatten die Investoren gerechnet – doch strafte die Börse AMD für den größer als erwartet ausgefallenen Verlust ab. Die Aktie des Halbleiterkonzerns gab im nachbörslichen Handel um 13 Prozent nach.

Anders als Rivale Intel scheint AMD von der leichten Erholung des PC-Marktes noch nicht direkt profitieren zu können. Doch tritt der Chiphersteller jetzt deutlich verschlankt und CEO Dirk Meyer mit neuem Team an. Einem umfassenden Sparprogramm fielen über 1000 Jobs zum Opfer. Die Chipherstellung wurde in das Joint Venture Globalfoundries ausgegliedert. Die Sparten für Digital-TV- und Handy-Grafikchips wurden an Wettbewerber verkauft.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei AMD
in US-Dollar
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 1.092 Mio. 189 Mio.
2/00 1.170 Mio. 207 Mio.
3/00 1.210 Mio. 408 Mio.
4/00 1.175 Mio. 178 Mio.
1/01 1.190 Mio. 125 Mio.
2/01 985 Mio. 17,4 Mio.
3/01 766 Mio. -187 Mio.
4/01 952 Mio. -15,8 Mio.
1/02 902 Mio. -9,2 Mio.
2/02 600 Mio. -185 Mio.
3/02 508 Mio. -254 Mio.
4/02 686,4 Mio. -853,7 Mio.
1/03 714,6 Mio. -146,4 Mio.
2/03 645 Mio. -140 Mio.
3/03 954 Mio. -31 Mio.
4/03 1.206 Mio. 43 Mio.
1/04 1.236 Mio. 45 Mio.
2/04 1.262 Mio. 32 Mio.
3/04 1.239 Mio. 42,8 Mio.
4/04 1.264 Mio. -29,96 Mio.
1/05 1.227 Mio. -17,0 Mio.
2/05 1.260 Mio. 11,0 Mio.
3/05 1.523 Mio. 76,0 Mio.
4/05 1.840 Mio. 95,6 Mio.
1/06 1.330 Mio. 185 Mio.
2/06 1.220 Mio. 88,8 Mio.
3/06 1.327 Mio. 134,5 Mio.
4/06 * 1.773 Mio. -574 Mio.
1/07 1.233 Mio. -611 Mio.
2/07 1.309 Mio. -600 Mio.
3/07 1.632 Mio. -396 Mio.
4/07 1.773 Mio. -1.772 Mio.**
1/08 1.505 Mio. -358 Mio.***
2/08 1.349 Mio. -1.189 Mio.
3/08 1.585 Mio. -69 Mio.
4/08 1.162 Mio. -1.424 Mio.
1/09 1.177 Mio. -416 Mio.
2/09 1.184 Mio. -330 Mio****.

* Anteil des ATI-Umsatzes: 398 Mio. US-Dollar. Im Nettoverlust sind u. a. 550 Mio. US-Dollar Kosten durch die Übernahme des Grafikchipherstellers enthalten.
** Enthält einmalige Belastungen von 1.675 Millionen US-Dollar aus einer Wertberichtigung der ATI-Übernahme.
*** Enthält einmalige Belastungen von 50 Millionen US-Dollar durch die ATI-Übernahme
**** Enthält Einmalgewinne aus dem Verkauf abgeschriebener Vermögenswerte.

(vbr)