US-Börsenaufsicht stochert bei Lucent tiefer

Die SEC schaut bei Lucent weiter in die Vergangenheit zurĂĽck, als der Telecom-AusrĂĽster bisher zugegeben hat.

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Die Ermittler der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC führen bei Lucent breitere Untersuchungen durch, als der weltgrößte Hersteller von Equipment für Telecom-Carrier und Internet-Provider bisher zugegeben hat. Bisher beschränkte sich der Verdacht auf Bilanzmanipulationen auf das vierte Quartal 2000. Nun heißt es im Wall Street Journal, die SEC schaue auch in die Bücher, die bis Mitte der 90er-Jahre bei Lucent geführt wurden.

Die Börsenaufsicht beleuchtet demnach auch, welche früheren und jetzigen Vorstandsmitglieder an den Manipulationen beteiligt waren oder davon wussten. Darunter befindet sich laut Wall Street Journal auch das ehemalige Vorstandsmitglied Paul O'Neill, der kurz nach Lucents Börsengang 1996 dem Unternehmen beitrat und Ende 2000 von George W. Bush zum Finanzminister berufen wurde. Bislang gebe es aber keine Anzeichen dafür, dass das Ministerium Einfluss auf die Ermittlungen der SEC ausgeübt hat.

Laut US-amerikanischen Medienberichten bekommt Lucent demnächst eine so genannte Wells Notice zugeschickt. Darin erläutert die SEC, welche Maßnahmen gegen den Telecom-Ausrüster anstehen. Dieser hat dann Gelegenheit, auf die Anwürfe und Strafandrohungen zu reagieren. Lucent hatte Ende Dezember seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal des Geschäftsjahres nachträglich nach unten korrigiert. Der Umsatz hatte nur 8,7 Milliarden US-Dollar betragen, während er zuvor auf 9,4 US-Milliarden Dollar beziffert worden war. Daraufhin hatte die Börsenaufsicht Untersuchungen angekündigt. (anw)