Consors erwartet noch keine Besserung
Nach der Übernahme durch die französische Großbank BNP Paribas wird morgen das Ende der Eigenständigkeit des Nürnberger Online-Brokers Consors besiegelt.
Nach der Übernahme durch die französische Großbank BNP Paribas wird morgen das Ende der Eigenständigkeit des Nürnberger Online-Brokers Consors besiegelt. Eine außerordentliche Hauptversammlung in Nürnberg soll einen so genannten Squeeze-out beschließen, also die Übertragung des bei Kleinaktionären verbliebenen Anteils von 4,95 Prozent auf BNP. Medienberichten zufolge rechnet der Internet-Wertpapierhändler in diesem Jahr erneut mit einem Minus, will aber 2003 aus der Verlustzone kommen. Anfang des Jahres hatte Consors noch die Gewinnschwelle angepeilt.
Die Minderheitsaktionäre sollen mit 11,75 Euro je Aktie abgefunden werden. Im Mai 2002 hatte BNP Paribas 66,4 Prozent der Consors-Aktien von der maroden Hofer SchmidtBank erworben. Beim anschließenden Übernahmeangebot zahlte BNP noch 12,40 Euro je Aktie. Die Franzosen wollen Consors mit der eigenen Online-Tochter Cortal zum größten Internet-Wertpapierhändler Europas mit 1,2 Millionen Kunden verschmelzen. Consors, einst Hoffnungsträger und mittlerweile nicht mehr am Neuen Markt notiert, wird damit endgültig vom Kurszettel verschwinden.
Der Squeeze-out-Beschluss scheint angesichts des BNP-Anteil von 95,05 Prozent nur eine Formsache. Jedoch könnten frustrierte Aktionäre ein so genanntes Spruchstellenverfahren anstrengen. Sehen Aktionäre ein Abfindungsangebot als zu niedrig an, können sie den Wert des Unternehmens von einem unabhängigen Sachverständigen ermitteln lassen.
Wie Consors-Chef Karl Matthäus Schmidt in der heutigen Ausgabe der Nürnberger Nachrichten sagte, gingen die An- und Verkäufe (Trades) im Vergleich zu 2001 um 30 Prozent zurück. Pro Kunde und Monat verbuche Consors im laufenden Jahr nur noch 0,7 Transaktionen. Dies reiche nicht für ein ausgeglichenes Ergebnis. 2003 wolle man aber "auf jeden Fall auf eine Null kommen". Als Folge des Sparprogramms plant Consors für 2003 nur noch mit 0,6 Trades je Kunde und Monat.
Der Abbau von Arbeitsplätzen ist nach Schmidts Worten weitgehend abgeschlossen. 630 Stellen blieben übrig. Vor zwei Jahren hatte Consors noch bis zu 1150 Mitarbeiter beschäftigt. In der Verwaltung könnten dagegen durch die Verschmelzung mit Cortal noch weitere Arbeitsplätze wegfallen. (anw)