Geothermie: Tiefer und heißer

Energie aus Erdwärme lohnt sich bislang nur an ausgewählten Standorten. Mit bis zu 20 Kilometer tiefen Bohrungen könnte man überall auf der Welt Strom gewinnen.

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Die Blaue Lagune auf Island – ein Geothermie-Kraftwerk mit angeschlossenem Badesee. Nicht überall auf der Welt ist Erdwärme so leicht zugänglich wie hier. , Foto: laif/Herve Diard

Die Blaue Lagune auf Island – ein Geothermie-Kraftwerk mit angeschlossenem Badesee. Nicht überall auf der Welt ist Erdwärme so leicht zugänglich wie hier.

(Bild: Foto: laif/Herve Diard)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Hanns-J. Neubert
Inhaltsverzeichnis

Der Kern unseres Planeten ist heißer als die Oberfläche der Sonne. Damit könnte er praktisch unbegrenzt und dauerhaft Energie liefern. Leider kommt man nur sehr schlecht an diese Energiequelle heran. Zwar nutzen Menschen schon seit mehr als hundert Jahren Geothermie, doch bisher haben sie dabei nur an der Oberfläche gekratzt – meist mit Bohrlöchern von wenigen hundert Metern Tiefe, wo die Temperaturen selten höher als 150 Grad sind. Für die direkte Stromerzeugung mit einer Dampfturbine reicht das nicht aus.

Mehr über Energieversorgung

In Deutschland trägt die Erdwärme insgesamt vier Prozent zu den erneuerbaren Energien bei, davon etwa 8,8 Terawattstunden als Wärme und nur 0,134 Terawattstunden als Strom. Die Wärme wird zum Heizen von Gebäuden oder für industrielle Prozesse verwendet. Strom wäre aber die wertvollere Energieform, weil er sich vielseitiger nutzen lässt.

Weltweit lieferte die Geothermie 2021 weniger als 100 Terawattstunden Energie. Der Ausbau nahm 2020 um gerade einmal zwei Prozent zu, was in erster Linie der Türkei, Indonesien und Kenia zu verdanken ist. Damit die Welt bis 2050 klimaneutral wird, müsste die Geothermie laut der Internationalen Energieagentur IEA aber jährlich um 13 Prozent wachsen.