Amazon: Abstimmung über Gewerkschafts-Gründung an weiterem Standort

Bekommt ein weiterer Amazon-Standort im US-Bundesstaat New York eine Gewerkschaft? Von Montag an läuft eine Abstimmung in einem Lager in Staten Island.

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(Bild: Eric Broder Van Dyke/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tobias Knaack

Gut zwei Wochen ist es her, dass erstmals in der Geschichte Amazons in einem Lager die Gründung einer Arbeitnehmervertretung beschlossen wurde. Bekommt jetzt ein weiterer Standort des Online-Versandhändlers in Staten Island im Bundesstaat New York eine Gewerkschaft? Von Montag an und bis Freitag, 29. April, dürfen die rund 1500 Mitarbeiter des LDJ5 genannten Sortierzentrums über die Ausgründung einer Vertretung abstimmen. Die Auszählung beginnt einem Bericht des Guardian zufolge am 2. Mai.

Mitarbeiter eines anderen Amazon-Lagers in Staten Island, des deutlich größeren JFK8, hatten vor rund zwei Wochen mit einer Mehrheit von 2654 zu 2131 Stimmen für die Gründung einer Arbeitnehmervertretung gestimmt. Es war die erste Gründung einer Gewerkschaft innerhalb des Online-Versandhändlers. Die Amazon Labor Union (ALU), eine von Amazon-Mitarbeitern in Staten Island im April 2021 gegründete Gewerkschaft, hatte nach dem Erfolg direkt angekündigt, sich auf den Wahlkampf an einem weiteren Lager vorbereiten zu wollen.

Amazon hat alleine in den USA etwa 1,1 Millionen Mitarbeiter. Das Unternehmen versucht die Gründung von Gewerkschaften an seinen Standorten seit Jahren zu unterbinden. Dem Bericht des Guardian zufolge soll das Unternehmen in diesem Versuch viele Millionen US-Dollar in Berater- und Anwaltsgehälter gesteckt haben. Nach der Gründung der ersten Gewerkschaft Anfang April hinterfragte der Tech-Gigant die Rechtmäßigkeit der Abstimmung. Amazon bat bei der US-Arbeitsschutzbehörde NLRB (National Labor Relations Board) in den USA um mehr Zeit, um begründete Einwände gegen die Abstimmung vorzubringen. Die Gewerkschafter hätten die Mitarbeiter von Amazon bedroht und mit Marihuana bestochen, so die Begründung.

Demnach hätten für über 8.000 potenzielle Wähler lediglich drei Wahlkabinen zur Verfügung gestanden, um die Abstimmung erheblich in die Länge zu ziehen und Mitarbeiter, die möglicherweise gegen die Gründung einer Gewerkschaft gestimmt hätten, vom Wählen abzuhalten. Weiter sollen Organisatoren der ALU Mitarbeiter bedroht haben, damit sie für die Gewerkschaft stimmen. Einwanderern soll der Verlust ihrer Sozialleistungen angedroht worden sein, stimmten sie nicht für die Gewerkschaft.

(tkn)