Elon Musk haftet nicht für SolarCity-Übernahme

Tesla-Aktionäre verlieren eine Milliardenklage gegen Musk. Sie werfen ihm vor, bei der Übernahme der Solarfirma seiner Cousins Tesla-Geld verschwendet zu haben.

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Elon Musk in Smoking mit Fliege

Herr Musk 2017

(Bild: Kathy Hutchins/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Elon Musk muss seine Firma Tesla nicht dafür entschädigen, dass er 2016 den umstrittenen Kauf der Solarfirma SolarCity durchgesetzt hat. Das hat ein Gericht des US-Staates Delaware am Mittwoch nicht rechtskräftig entschieden. SolarCity wurde 2006 von Musks Cousin gegründet und dann gemeinsam mit dessen Bruder geleitet. Musk selbst war größter SolarCity-Aktionär und hat sich und seine Angehörigen durch die Übernahme mit Tesla-Geld ausgekauft.

Eine Gruppe Tesla-Aktionäre fühlt sich durch die Übernahme SolarCitys geschädigt: Die Firma sei damals wertlos und zahlungsunfähig gewesen. Also haben sie Elon Musk auf Schadenersatz verklagt. Mehrere Tesla-Verwaltungsräte haben sich mit den Klägern verglichen und 60 Millionen US-Dollar gezahlt. Doch Musk ließ es auf den Prozess ankommen. Diesen hat er nun in erster Instanz gewonnen – nicht, weil er alles richtig gemacht hätte, sondern weil der Deal trotz Musks Einmischung fair gewesen sein soll. Die Kläger prüfen, Rechtsmittel einzulegen.

Der zuständige Richter hat festgestellt, dass Elon Musk in Interessenkonflikten verfangen war, und dass er durch seine Aktienmehrheit Tesla kontrolliert und überhaupt großen Einfluss auf Teslas Verwaltungsrat hat. Außerdem habe der Mann stärker in die Entscheidungsfindung eingegriffen als es einem in Interessenkonflikten verfangenen Manager zusteht. Zudem sei das von Teslas Verwaltungsrat aufgesetzte Verfahren zu Verhandlungen über den Übernahmepreis und die schlussendliche Empfehlung des Kaufs "weit entfernt von perfekt" gewesen.

Hinzugekommen seien Konflikte zwischen einzelnen Tesla-Verwaltungsräten. In Summe aber habe das Gremium die Übernahme tatsächlich geprüft, was Musk auch nicht verhindert habe. Und selbst wenn neben Musk auch Teslas Verwaltungsrat im Gesamten in einem Interessenkonflikt verfangen gewesen wäre, gebe es mehr Beweise dafür, dass die Übernahme schlussendlich "komplett fair" gewesen sei, als Beweise für einen zu hohen Kaufpreis, meint das Gericht.

Der Kauf SolarCitys gereiche Tesla zum Vorteil und sei ein entscheidender Schritt vom Autohersteller zu einer Alternativ-Energie-Firma gewesen, hält der Richter in seinem Urteil fest. Unbestritten ist, dass sich Teslas Aktienkurs seit der Übernahme vervielfacht hat – SolarCity hin oder her.

Das Verfahren [i]In Re Tesla Motors, Inc. Stockholder Litigation" wurde am Handelsgericht (Court of Chancery) des US-Staates Delaware unter dem Az. C.A. No. 12711-VCS geführt. Die Kläger haben sich mit keinem einzigen Vorwurf durchgesetzt. Gescheitert ist Elon Musk nur mit seinem Antrag auf Ersatz seiner Verfahrenskosten: "Elon Musk hätte die gerichtliche Überprüfung seines Verhaltens als Tesla-Treuhänder wahrscheinlich vermeiden können, hätte er einfach die Grundsätze der Unternehmensführung bei Interessenkonflikten befolgt", schreibt ihm der Richter ins Stammbuch, "Er hat das abgelehnt. Daher lehne ich es ab, ihm Kostenersatz als obsiegende Partei zuzusprechen."

(ds)