Apple Watch kann weitere Herzerkrankung feststellen

Neben Rhythmusstörungen und Vorhofflimmern könnte die Computeruhr künftig auch eine zu geringe Pumpleistung des Herzens diagnostizieren – dank KI.

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(Bild: Kaspars Grinvalds/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Forschergruppe in den Vereinigten Staaten hat demonstriert, dass Apples Computeruhr eine bestimmte Art von Herzschwäche feststellen kann – allein durch die 1-Kanal-EKG-Funktion, die seit der Apple Watch Series 4 aus dem Jahr 2018 mit an Bord ist. Dazu wurden insgesamt 125.000 Datensätze aus insgesamt elf Ländern ausgewertet und durch einen Algorithmus geschickt. Dabei zeigte sich, dass sich so eine zu geringe Pumpleistung des Herzens ("Weak Heart Pump") diagnostizieren ließ.

Die Studio, die Kardiologen und Datenwissenschaftler der Mayo Clinic durchführten, gilt auch deshalb als bemerkenswert, weil sich die Schwäche der linksseitigen Ventrikel normalerweise nur mit der Ultraschallkardiografie und anschließenden Nachweisen mittels Computertomograf und/oder Kernspintomografie feststellen lässt. Bei der Studie reichten dazu die 1-Kanal-EKG-Auswertungen, zu der die Apple Watch fähig ist. Das Feature dient eigentlich dazu, Vorhofflimmern zu detektieren. Forscher erwägen zudem, die Uhr zur Schlaganfallvorbeugung und zur Erfassung schwerer Herzdurchblutungsstörungen einzusetzen – auch das nur über die bereits vorhandenen Sensoren.

Jede der Testpersonen lieferte den Forschern regelmäßig die EKG-Messungen der Computeruhr zu. Daraus wurden dann die klarsten extrahiert. Anschließend gab es bei Verdachtsfällen Nachuntersuchungen der Pumpleistung des Herzens – dies geschah bei mehreren Hundert der Probanden. Die vorläufigen Daten zeigen, dass der KI-Algorithmus der Mayo-Clinic-Forscher fast so gut ist – beziehungsweise leicht besser – als ein medizinischer Standardtest auf dem Laufband beziehungsweise dem Fahrrad. "KI-Analyse des Uhren-EKG kann ein mächtiger Test sein, um eine schwache Herzpumpleistung zu ermitteln", schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

In einem nächsten Schritt soll die Auswertung nun verstärkt werden. Geplant ist unter anderem, weitere Personengruppen rund um den Globus einzubeziehen, um diversere Daten zu erhalten. Die Apple Watch verfügt aus technischen Gründen nur über das besagte 1-Kanal-EKG. Klinischer Standard sind jedoch 12 Elektroden, die am ganzen Körper platziert werden. Zur Analyse modifizierten die Mayo-Clinic-Forscher bestehende Algorithmen für reguläre EKG-Geräte, von denen bekannt ist, dass sie die Erkrankung ermitteln können.

Laut Angaben der Mayo Clinic geht es um eine großere Gruppe von Betroffenen. Weltweit sollen bis zu drei Prozent der Bevölkerung an einer verringerten Pumpleistung leiden. Die sich daraus ergebenden Beschwerden sind mild und werden oft erst erkannt, wenn es zu stärkeren Beschädigungen des Herzens kommt. Die Bevölkerung über 60 Jahren ist besonders stark betroffen, hier sollen es bis zu neun Prozent der Menschen sein, die häufig undiagnostiziert sind. Die Erkrankung geht mit einer verringerten körperlichen Leistungsfähigkeit einher, der Puls geht unerwünscht hoch und es kommt zu Kurzatmigkeit.

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(bsc)