Twitter-Übernahme: Elon Musk erwägt Gebühren, Boykottaufruf an Werbekunden

Elon Musk sinniert auf Twitter darüber, wie er den Dienst verändern könnte. Derweil fordern US-Organisationen Werbekunden auf, Verantwortung zu übernehmen.

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(Bild: Shutterstock)

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Sollte es Elon Musk gelingen, Twitter zu übernehmen, dann könnte der Kurznachrichtendienst für die gewerbliche und staatliche Nutzung "etwas" Geld verlangen. Das hat der US-Milliardär in der Nacht zu Mittwoch auf Twitter geschrieben. Gleichzeitig versicherte er, dass Twitter für private Nutzer kostenlos bleiben soll. Damit hat Musk eine weitere mögliche Geldquelle für die Finanzierung des Dienstes ausgemacht. Erst am Wochenende hatte es Berichte gegeben, denen zufolge Musk darüber nachdenkt, Tweets zu monetarisieren, die viral gehen oder wichtige Informationen enthalten. Auch eine Gebühr für die Einbettung von bestimmten Tweets auf anderen Internetseiten hat er vorgeschlagen.

Noch ist zwar nicht gesichert, dass Musk den Dienst tatsächlich übernehmen kann und wie angekündigt von der Börse nehmen wird, aber die Aussicht darauf sorgt aktuell nicht nur bei dem US-Milliardär für rege Betriebsamkeit. So hatte er am Sonntag auf dem roten Teppich der starbesetzten Gala des New Yorker Metropolitan Museums angekündigt, dass Twitter "so inklusiv wie möglich" und von so vielen Menschen wie möglich genutzt werden soll.

Twitter solle die Welt besser machen, zitiert die Nachrichtenagentur dpa. Zuvor hatte Musk Tesla-Aktien für mehrere Milliarden US-Dollar verkauft, wobei unklar ist, ob das mit der geplanten Übernahme zusammenhängt.

Derweil haben Dutzende zivilgesellschaftliche Organisationen aus den USA die Werbekunden Twitters aufgefordert, den Dienst zu boykottieren, sollte er unter Musk "eine Jauchegrube von Fehlinformationen werden", die mit ihren Marken verbunden wäre. In einem offenen Brief fordern die Organisationen, dass Accounts von Promis beziehungsweise Politikern gesperrt bleiben, wenn sie für die Verletzung der Nutzungsbedingungen von der Plattform verbannt worden seien. Sollten Algorithmen tatsächlich wie angekündigt offengelegt werden, müsse Twitter dafür sorgen, dass eine Ausnutzung durch böswillige Akteure verhindert werde. Außerdem müsse Twitter seinen Anspruch auf Transparenz und Zugang für die Forschung beibehalten. Musk sollte dafür zur Rechenschaft gezogen und notfalls Werbegelder zurückgehalten werden, fordern sie.

Elon Musk ist als Chef des Elektroautokonzerns Tesla und des Raumfahrtunternehmens SpaceX aktuell der reichste Mann der Welt. Im März hatte er so viele Twitter-Aktien gekauft, dass er zum größten Anteilseigner der Plattform geworden war. Danach hatte es geheißen, dass er in den Verwaltungsrat einziehen wolle, das hätte ihm aber wohl nicht den gewünschten Einfluss zugesichert. Stattdessen kündigte er dann an, alle Aktien kaufen zu wollen. Nachdem Twitters Führung zuerst Widerstand angekündigt hatte, stimmten sie später zu. Musk hat das Geld für die Übernahme zusammen, trotzdem ist noch nicht sicher, dass die auch klappt. Trotzdem äußert sich der fleißige Twitternutzer seitdem regelmäßig zu seinen Plänen für die Plattform.

(mho)