Starlink-Internet für ukrainisches Militär: Roskosmos-Chef Rogosin droht Musk

Dafür, dass SpaceX dem ukrainischen Militär mit dem Satelliten-Internet hilft, werde sich Elon Musk "verantworten müssen", droht Dmitri Rogosin.

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(Bild: Tomas Ragina/Shutterstock.com)

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Der Chef der russischen Raumfahrtagentur hat SpaceX-Chef Elon Musk mit Konsequenzen dafür gedroht, dass dessen Unternehmen die ukrainischen Streitkräfte mit Starlink-Antennen versorgt. Auf Telegram hat Dmitri Rogosin geschrieben, der US-Milliardär sei "an der Versorgung der faschistischen Kräfte in der Ukraine mit militärischer Kommunikationsausrüstung" beteiligt. Dafür werde er sich "wie ein Erwachsener" verantworten müssen. Musk reagierte in der Nacht zu Montag auf Twitter: "Wenn ich unter mysteriösen Umständen sterbe, war es nett, euch alle zu kennen."

Das Satelliteninternet Starlink von SpaceX war in der Ukraine noch nicht verfügbar, als Russland am 24. Februar seinen Angriffskrieg gegen das Land begann. Schon wenige Tage später war der Dienst aber freigeschaltet, Dutzende Antennen waren geliefert. Es folgten Tausende weitere, über die laut ukrainischer Regierung jeden Tag über 150.000 Menschen ins Internet kommen. Schon lange gibt es aber auch Berichte, denen zufolge die ukrainischen Streitkräfte die Technik benutzen, um sich des Angriffskriegs zu erwehren. So gibt etwa eine wichtige Drohneneinheit über den Dienst Informationen über die Standorte russischer Panzer weiter.

In seinem Telegram-Eintrag bezieht sich Rogosin nun auf die seit Wochen anhaltenden Kämpfe in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol. Dort halten die ukrainischen Verteidiger nur noch das schwer beschädigte Gelände des Stahlunternehmens Asow-Stahl. Die letzten der dorthin geflüchteten Zivilisten hatten das am Wochenende verlassen können. Verteidigt wird das Gebiet vom sogenannten Asow-Regiment, das auf eine rechtsextreme Vergangenheit zurückblickt. Inzwischen hat sich die Einheit davon und von ihrem Gründer distanziert, trotzdem spricht Rogosin von einem "Nazi-Bataillon". Das habe Starlink-Antennen bekommen, geholfen habe das US-Militär.

Rogosin hat seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine immer wieder mit Drohungen an den Westen auf sich aufmerksam gemacht, zumeist war es dabei um die Internationale Raumstation ISS gegangen, an deren Betrieb Russland beteiligt ist. Während die Raumfahrtbranche des Landes inzwischen weitgehend isoliert wurde, funktioniert diese Kooperation weiter. Es ist auch nicht zu erwarten, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändert. Zu groß ist die wechselseitige Abhängigkeit.

Auch die Drohungen Rogosins gegen Musk dürfte deswegen niemand wirklich ernst nehmen. Erst am Sonntag hat er ebenfalls bei Telegram geschrieben, dass Russland die NATO-Länder in einem Atomkrieg binnen einer halben Stunden vernichten könne – "aber wir dürfen ihn nicht zulassen, weil die Folgen eines nuklearen Schlagabtauschs sich auf den Zustand unserer Erde auswirken würden", zitiert die dpa.

(mho)