Nach der Infektion: Wenn die Viren nicht wieder gehen

Infektionen enden irgendwann, oder? Die Aufmerksamkeit für Long Covid könnte den Weg für bessere Therapien anderer post-viraler Krankheitsbilder weisen.

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(Bild: Cryptographer/Shutterstock.com)

Lesezeit: 16 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler
Inhaltsverzeichnis

Diana Zicklin Berrent dachte im März 2020, sie hätte nur die "Paracetamol und Gatorade"-Variante von COVID-19. Die auf Long Island bei New York lebende Fotografin begab sich in Quarantäne und behandelte sich daheim mit dem fieberhemmenden Schmerzmittel und dem isotonischen Sportgetränk. Sie hatte eine Atemwegsinfektion mit hohem Fieber, grippeähnlichen Kopf- und Gliederschmerzen und dazu noch Übelkeit. "Ich hatte Angst und war krank, aber ich war nie nah dran, ins Krankenhaus eingeliefert werden zu müssen. Und ich habe mich erholt. Ich hatte Glück. So dachte ich jedenfalls", schrieb sie sechs Monate nach ihrer Erkrankung in einem Daily-Beast-Artikel.

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Doch das Gefühl der Erleichterung sollte nicht lange anhalten. Ein Teilnehmer des Meetings, bei dem sie sich angesteckt hatte, starb nur zwei Wochen später. Berrent selbst plagten fortan starke Innenohr-Schmerzen, quälende Kopfschmerzen, sie konnte keinen Sport mehr treiben und ihre Sehkraft ließ deutlich nach. Die Fotografin litt und leidet immer noch, wie so viele andere, an den Langzeitfolgen von COVID-19, die mit Long Covid längst einen eigenen Namen haben.

Die Regel ist, dass Infektionen irgendwann ein Ende haben. Das Immunsystem besiegt den Erreger, der Körper ist wieder gesund. Diese Regel hat jedoch zahlreiche Ausnahmen. Die Liste der post-viralen – und manchmal auch post-bakteriellen – Folgekrankheiten ist lang. Long Covid ist nur der neueste Fall, der die Langzeitbeschwerden nach Infektionen deutlich sichtbar macht. Zu den komplexen Syndromen wie Long Covid gehört ebenfalls die Kombination aus Myalgischer Enzephalomyelitis und Chronischem-Fatigue-Syndrom (ME/CFS). CFS ist definiert als Multisystemerkrankung mit Dysregulation des Immun- und Nervensystems sowie des zellulären Energiestoffwechsels. Dass der Name nur beschreibt, was Ärzte sehen, macht deutlich: Die Ursachen sind unbekannt.

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