Medizin: Medikamente werden lebendig
Bisher kennt die Medizin zwei Wege zur Heilung: Krankes herausoperieren oder chemisch im Körper Prozesse an- oder abschalten. Doch es geht auch anders.
Wenn Tech-Milliardäre wie Elon Musk von Marsmissionen träumen, Raumschiffe entwerfen und Forschende sogar schon Baustoffe aus Mars-Sand für Siedlungen mischen, scheint die chromblitzende Welt von Star Trek greifbar. Eine Kleinigkeit fehlt jedoch meist in der Rechnung der Visionäre: Menschen werden krank. Mit 53 Millionen Kilometern Entfernung zum nächsten Arzt oder Apotheker ist krank werden kein Spaß.
Ein prominentes Beispiel ist Fred Haise. Er war 1970 Mitglied der Apollo-13-Mission, die statt zu einer Mondlande- zu einer spektakulären Rettungsmission wurde. Haise bekam an Bord der Apollo 13 einen eigentlich banalen Harnwegsinfekt durch Pseudomonas aeruginosa. Er wurde schwer krank. Und das war nur ein fünftägiger Kurztrip zum Mond.
Die Nasa hat eine Liste mit 100 Erkrankungen erstellt, die sie im Weltraum erwartet. Sie reicht vom Ablösen der Fingernägel bis zum Herzstillstand. Aber nicht für jede Eventualität können Medikamente auf dem Weg zum Mars vorgehalten werden – die dann im Ernstfall ohnehin nicht ausreichen oder gar nicht benötigt werden. Das Translational Research Institute for Space Health (TRISH) am texanischen Baylor College of Medicine setzt im Auftrag des Human Research Program der Nasa auf Synthetische Biologie: Die Forschenden kreieren Bakterien und andere Organismen, mit denen sich die Astronauten innerhalb von 24 Stunden selbstständig die Medikamente herstellen können, die sie gerade benötigen.
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