Twitter schafft Richtlinien zu Desinformation in Krisenzeiten

Desinformation in Krisenzeiten wie im Ukraine-Krieg wirken sich schädlich aus. Twitter sucht Wege, dem zu begegnen.

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(Bild: InFootage.com/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der Microblogging-Dienst Twitter hat weitere Richtlinien zu Desinformation auf seiner Plattform geschaffen, um Falschinformationen in Krisenzeiten besser begegnen zu können. Benutzerinnen und Benutzer des Dienstes wollen auf Twitter zuverlässige Informationen in Echtzeit finden. Mit scharfen Maßnahmen will das Unternehmen die Verbreitung von Falschinformationen in Krisenzeiten deshalb einschränken, heißt es zur Begründung in einem Twitter-Blogbeitrag von Donnerstag. Die ersten Maßnahmen zielen auf die laufenden Desinformationen im Ukraine-Krieg ab.

Die neuen, weltweit geltenden Richtlinien sollen verhindern, dass Falschinformationen in Krisenzeiten wie Kriegen, Notfällen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und Naturkatastrophen viral werden. Zugleich sollen glaubwürdige, zuverlässige Informationen in den Vordergrund rücken. In Krisenzeiten würden irreführende Informationen "das Vertrauen der Öffentlichkeit untergraben" und dadurch Schäden anrichten, schreibt Yoel Roth, Verantwortlicher für Sicherheit und Integrität bei Twitter.

Die neuen Richtlinien seien in den letzten Monaten zusammen mit Experten und Menschenrechtsorganisationen entwickelt worden. Der Fokus liege dabei auf Twitter-Konten mit hoher Reichweite wie Staatsmedien oder Konten staatlicher Institutionen. Bei ihnen sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie in Krisenzeiten angesteuert werden.

Sollte es Hinweise darauf geben, dass dort Falschinformationen verbreitet werden, dann werden solche Tweets weder verstärkt noch empfohlen. Sie tauchen dann weder in der Timeline noch in der Suche und in Explore auf. Zugleich sollen solchen "Tweets von Konten mit hohem Bekanntheitsgrad" Warnhinweise vorgeschaltet sein, dass er Falschinformationen enthält. Wer den Tweet trotzdem lesen möchte, muss den Hinweis wegklicken. Solche Tweets können auch nicht geliket, geteilt und empfohlen werden, heißt es von Twitter.

Ein Warnhinweis ist Tweets vorgeschaltet, die gegen die Richtlinien zur Desinformation verstoßen.

(Bild: Twitter (Screenshot))

Betroffen seien ausschließlich Tweets mit:

  • falscher Berichterstattung, Ereignisberichterstattung oder Informationen, die die Bedingungen eines Konflikts falsch darstellen
  • falschen Behauptungen über Gewaltanwendung, Eingriffen in die territoriale Souveränität und Waffeneinsatz
  • falschen und irreführenden Behauptungen zu Kriegsverbrechen und Grausamkeiten gegen einzelne Bevölkerungsgruppen
  • falschen Informationen über Reaktionen der internationalen Völkergemeinschaft, Sanktionen, Maßnahmen zur Verteidigung oder humanitären Einsätzen

Twitter sieht mit den neuen Warnhinweisen und den Maßnahmen zur Nichtverbreitung eine differenziertere Möglichkeit, angemessen auf Verstöße reagieren zu können als mit Kontensperrungen.

Die Richtlinien sollen fortlaufend aktualisiert und erweitert werden, um auch andere Krisen einzubeziehen. Zurzeit zielen sie darauf ab, die Desinformation im Ukraine-Krieg einzuschränken.

(olb)