Neue Notebooks mit Intel- und AMD-CPU: Marktstart mit Fragezeichen

Etliche Hersteller haben im Mai Notebooks angekündigt, die in den nächsten Wochen und Monaten in den Handel kommen sollen – sofern die Lieferketten halten.

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(Bild: Asus)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Florian Müssig
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Frische Notebooks sind unterwegs, doch die Reise zum Kunden droht aus unterschiedlichen Gründen zur unendlichen Geschichte zu werden. Teuer werden die Luxus-Rechner ebenfalls: Die zu Jahresbeginn angekündigten 2022er-Prozessorgenerationen von AMD und Intel gibt es hauptsächlich in Geräten jenseits der 1000-Euro-Marke; dann sind häufig weitere Schmankerl wie etwa OLED-Bildschirme an Bord.

Zu Jahresbeginn haben sowohl AMD als auch Intel neue Prozessorgenerationen für Notebooks enthüllt. Früher hätte das bedeutet, dass es zum jetzigen Zeitpunkt bereits etliche damit bestückte Notebooks gibt. Doch bislang sind nur etwa eine Handvoll Intel-Modelle im Handel; Notebooks mit Ryzen 6000U sind dort bislang gar nicht angekommen.

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Die Ursachen sind komplex und noch vielschichtiger als bislang. So haben sich die Notebookhersteller dem Vernehmen nach zuletzt noch dick mit Prozessoren der elften Core-i-Generation eingedeckt. Vielleicht war der Weiterverkauf älterer Designs bei so manchem Hersteller aber ohnehin der Plan, denn die 2022er-Notebookgeneration ist die erste, die vollständig während der Coronapandemie entwickelt wurde: Homeoffice und Lockdowns könnten die Entwicklung ausgebremst haben. Zudem haben Prognosen schon länger einen Einbruch der Verkaufszahlen nach dem Corona-Absatzboom antizipiert – der jetzt inflationsbedingt noch heftiger ausfällt.

Nicht zuletzt wurde die bereits gebeutelte Logistikbranche weiter unter Stress gesetzt: Wegen der Sanktionen gegen Russland können Spediteure keine Produkte mehr per Transsibirischer Eisenbahn von Asien nach Europa schaffen. Damit fehlen nicht nur Transportkapazitäten, sondern auch der gern gewählte Mittelweg zwischen Flugzeug (schnell, aber teuer) und Schiff (günstig, aber langsam).

Chinas Null-Covid-Politik wiederum hat dem wichtigen Logistik- und Fertigungsstandort Shanghai im Frühjahr einen wochenlangen harten Lockdown beschert. Inzwischen läuft die Fertigung dort wieder an, doch der riesige Stau an Containerschiffen, die weiterhin unabgefertigt vor Shanghai auf Reede liegen, wird womöglich noch Auswirkungen bis Weihnachten haben.

Diese volatile Gesamtsituation hat je nach Hersteller unterschiedliche Auswirkungen. Dells im Januar präsentiertes 2022er-Topmodell XPS 13 Plus war bislang noch gar nicht zu kaufen. Wer als einer der Ersten im April blind vorbestellt hat, soll zum Quartalswechsel beliefert werden. Auch bei vielen anderen zu Jahresbeginn enthüllten Notebooks ist "Ende Juni" das neue "ab März". Insofern wundert es wenig, dass die Hersteller für jetzt vorgestellte Notebookneuheiten Lieferdaten im dritten Quartal anpeilen – ohne Gewähr, versteht sich.

Gaming-Notebooks mit Intels potenten ADL-HX-Prozessoren brauchen starke Kühlsysteme, die bei Lenovos Legion 7i auch bunt beleuchtet sind.

(Bild: Lenovo)

Für besonders leistungsstarke Geräte hat Intel eine neue Ausbaustufe seiner zwölften Core-i-Generation ersonnen, nämlich ADL-HX. Lenovos Legion 7i ist eines davon, das dann auch in anderer Hinsicht aus dem Vollen schöpft: Es gibt Grafikchips bis hinauf zum GeForce RTX 3080 Ti und 16-Zoll-16:10-Bildschirme auch mit Mini-LED-beleuchtetem 165-Hertz-Panel. Schon für einfachere Ausstattungsvarianten muss man mindestens 3000 Euro auf den Tisch legen.

Das Asus-Gegenstück heißt RoG Strix Scar 17 und ähnelt bei CPU und GPU dem Legion. Der 17-Zoll-Bildschirm hat aber 16:9-Format und keine Mini-LEDs, schafft im Gegenzug jedoch bis zu 240 Hertz. Ebenfalls erwähnenswert: Es gibt eine LAN-Buchse, und die dann gleich mit 2,5-Gbit/s-Controller. Der 3-Kilo-Brocken kostet mindestens 3200 Euro. Auf ähnliche Preise (und Ausstattungen) muss man sich auch bei ADL-HX-Notebooks anderer Hersteller gefasst machen.

Viele neue Notebooks haben farbstarke OLED-Bildschirme. Eines der günstigsten ist das Acer Swift 3, das ab 1000 Euro kosten soll.

(Bild: Acer)